Michael Ludwig
APA/Helmut Fohringer
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Politik

Ludwig fordert Spesenregelung für Politiker

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) plädiert – angesichts der aktuellen Debatte um Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache – dafür, eine eigene Spesenregelung für Politiker zu schaffen. Sie soll analog zum bereits bestehenden Gehaltsschema entworfen werden.

Er selbst habe jedenfalls kein Spesenkonto bei der Partei, versicherte Ludwig am Donnerstag: „Nein, hab ich nicht. Und ich glaub auch nicht, dass mir die SPÖ eines einräumen würde. Ich zahle mir von der Miete bis zu den Schuhen alles selber“, versicherte der Bürgermeister.

„Gemeinsame Lösung aller Parteien“

Dass politisch tätige Personen Kosten ersetzt bekommen, ist laut Ludwig nicht das Problem: „Es geht da um das Ausmaß. Jeder wird verstehen, dass Politikerinnen und Politiker Essen mit Vertretern anderer Organisationen abrechnen können, Aufwendungen, die sie benötigen, um ihre Funktion auszuüben.“ Hier solle man jedoch eine „klare Linie“ finden.

„Es würde sicher Sinn machen, dass man je nach Funktion ein gewisses Ausmaß festlegt, das dann auch eingehalten werden muss. Es sollte auch erklärbar sein für die Öffentlichkeit.“ Auch sei zu entscheiden, ob Spesen aus Steuergeld bezahlt werden sollten. Laut Ludwig wäre es jedenfalls vernünftig, dass alle Parteien gemeinsam eine Lösung hier finden.

Mit SPÖ-Wahlkampf zufrieden

Mit dem Wahlkampf der SPÖ ist Ludwig zufrieden, auch wenn es schwer gewesen sei, sich mit Inhalten Gehör zu verschaffen: „Die Spitzenkandidatin hat sehr viele Themen eingebracht und auch Lösungsansätze. Ich denke, manches hätte in der Öffentlichkeit sicher den Wert gehabt, breiter diskutiert zu werden.“ Themen wie finanzierbares Wohnen, die Situation auf dem Arbeitsmarkt und Bildungsfragen würden aber auch nach der Wahl noch relevant sein, so Ludwig weiter.

Rendi Wagner und Michael Ludwig sprechen miteinander
APA/Robert Jäger
Der wahlkämpfenden Pamela Rendi-Wagner sagt Ludwig seine Unterstützung zu

Lob gibt es von Ludwig für die SPÖ-Vorsitzende und Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner. „Sie hat sich in einem ganz starken Ausmaß eingebracht in dieser Wahlbewegung, mit einem ungeheuren Engagement, und verdient auch unsere gemeinsame Unterstützung.“ Über mögliche Koalitionen will Ludwig noch nicht öffentlich nachdenken: „Ich finde, es ist wichtig, dass die SPÖ ein möglichst gutes Ergebnis hat, um dann auch ihre Positionen durchzusetzen. Wir haben uns immer bereiterklärt, an einer Koalition mitzuwirken.“

Lediglich mit der FPÖ sei eine Zusammenarbeit nicht möglich. Hier fühle man sich durch die aktuellen Ereignisse bestätigt. Ludwig kündigte jedenfalls an, sich in etwaige Koalitionsverhandlungen einbinden zu wollen: „Als Wiener Bürgermeister werde ich mich ganz stark einbringen, dass die Politik, die in den letzten Jahren gemacht worden ist und die ganz stark gegen Wien gerichtet war, keine Fortsetzung findet.“

Chorherr-Affäre: „Schiefe Optik“

In der Bundeshauptstadt soll dann im Herbst kommenden Jahres gewählt werden: „Ich hab nie eine Veranlassung gesehen, in Wien früher zu wählen.“ Die Koalition mit den Grünen funktioniere „sehr gut“. Auch Ludwig sieht – ähnlich wie inzwischen die Grünen selbst – eine „schiefe Optik“ darin, dass jener karitative Verein, in dem der frühere grüne Planungssprecher Christoph Chorherr engagiert war, auch Spenden von Immobilienunternehmern angenommen hat.

Es gebe allerdings keinen Grund daran zu zweifeln, dass die Gelder nicht für den vorgesehenen Zweck eingesetzt wurden. Es gebe auch keine Indizien dafür, dass Widmungsverfahren in irgendeine Richtung beeinflusst worden seien. Diese seien auch sehr kompliziert, dass Einzelpersonen hier eingreifen, sei ohnehin „sehr schwierig“, so Ludwig.