Das Entsetzen bei den Bewohnerinnen und Bewohnern in der Blumauergasse ist groß. Erst am Dienstag wurden die „Wanderbäume“ feierlich begrüßt, Mittwochfrüh lagen sie umgehackt herum. „Ich bin absolut fassungslos und entsetzt“, teilte die Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt, Uschi Lichtenegger (Die Grünen), in Sozialen Netzwerken mit.
Anrainerin erstattete Anzeige
Die „Wanderbäume“ sind am Samstag von der Wieden in die Leopoldstadt gezogen und sollten eigentlich noch bis 30. Oktober im zweiten Bezirk bleiben. Nach dem Fällen der Bäume wurde von einer Anrainerin Anzeige erstattet. Die Ermittlungen laufen. Ein Zeuge hat laut Polizeisprecherin Irina Steirer einen Mann mit einer Hacke gesehen.
In der Blumauergasse sollten heuer noch fünf und nächstes Jahr zwei echte Bäume gepflanzt werden. Das Baumprojekt habe Gegner gehabt, sagte Lichtenegger im ORF-Gespräch: „Es gab Beschwerden wegen Parkplatzverlusten.“ Die nun auf die Baumstämme reduzierten „Wanderbäume“ sollen laut der Bezirksvorsteherin bis zum geplanten Datum stehen bleiben. Man werde dazu Zusatztafeln aufstellen, heißt es. „Hier stand ein Baum“ soll darauf stehen.
Von Grätzelinitiative ins Leben gerufen
Betreut wird das Projekt „Wanderbäume“ von der Grätzelinitiative Lokale Agenda 21. Die Bäume sollten vor allem besonders graue Straßen etwas grüner machen und auch die Aufenthaltsqualität an besonders „grauen“ Orten verbessern. Bis zu drei Grad Abkühlung würden die Bäume bewirken, hieß es bei der Präsentation im Frühjahr. Die Bäume einfach einzupflanzen sei in der Stadt aber oft schwierig. Verkabelungen unter der Erde würden das teils unmöglich machen.
Die „Wanderbäume“ wurden in Gefäße gepflanzt, die an Säcke erinnern. Diese sorgen dank speziell angereicherter Erde und Wasserspeicherplatte dafür, dass die Bäume auch an heißen Tagen länger mit Wasser versorgt sind.