Auf der Mauer sollen die Namen aller insgesamt 66.000 jüdischen Opfer des Nationalsozialismus verzeichnet werden. Wo genau der Gedenkort stehen soll, darüber hat lange Uneinigkeit geherrscht: Initiator Kurt Tutter, als Kind selbst vor den Nationalsozialisten aus Wien geflohen, sprach sich für den Park am Schmerlingplatz neben dem Parlament aus. Noch lange bevor die ÖVP-FPÖ-Regierung das Projekt offiziell auf die Agenda setzte. Das wiederum stieß bei der Stadt Wien auf wenig Begeisterung: Schließlich einigte man sich auf den Ostarrichipark, zwischen Nationalbank und Altem AKH.
Auch die Finanzierung machte zunächst Probleme: Denn die ÖVP-FPÖ-Regierung kündigte im März 2018 an, nur die Hälfte der Kosten zu übernehmen. Die andere Hälfte sollte laut Verein der Initiators unter anderem aus Spenden und aus Geldern der Bundesländer finanziert werden. Doch das Spendensammeln lief nur schleppend, im November kündigte die Regierung schließlich an, die Kosten von laut Verein 5,3 Millionen Euro beinahe zur Gänze zu übernehmen.
Übergangsregierung steht zu Projekt
Dieses Versprechen will auch die Übergangsregierung von Brigitte Bierlein einhalten, wie das Bundeskanzleramt auf Radio-Wien-Anfrage bestätigte. Derzeit laufen die Feinabstimmungen zwischen allen beteiligten Partnern: dem Verein, dem Bundeskanzleramt, der Stadt Wien, die die Pflege des Denkmals übernehmen wird, der Nationalbank und dem Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus.
Und diese dürften sich ziehen: „Die behördlichen Abstimmungen über die vertraglichen Grundlagen sind inzwischen weiter vorangeschritten und sollten voraussichtlich 2019 abgeschlossen werden können“, hieß es vom Nationalfonds. Ursprünglich war der Spatenstich noch für Herbst 2019 geplant, jetzt rechnet man beim Nationalfonds mit einem Termin Anfang 2020. Dennoch sollen der Bauplan bzw. die Fertigstellung eingehalten werden. „Die geplante Fertigstellung der Gedenkstätte 2020“ sei „unverändert“, hieß es dazu.