Die Schriftstellerin Elfriede Jelinek
APA/Roland Schlager
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Kultur

Stück von Elfriede Jelinek zur „Ibiza-Affäre“

Elfriede Jelinek hat ein Stück zur „Ibiza-Affäre“ geschrieben: Es trägt den Titel „Schwarzwasser“. Anfang Februar 2020 wird es unter Regisseur Robert Borgmann im Akademietheater – eine Spielstätte des Burgtheaters – uraufgeführt.

Die Inhaltsangabe, die das Burgtheater am Mittwoch veröffentlicht hat, liest sich sehr nahe an der jüngsten politischen Realität. „Eine spanische Insel, ein österreichischer Politiker, eine russische Oligarchennichte: eine toxische Kombination“, heißt es da. Vor einer heimlich installierten Kamera verspricht dann der Mann der Frau die Herrschaft über die nationale Medienlandschaft, um die eigene Macht zu stärken.

„Die heimische Natur verkauft er ihr in seinem dionysischen Rausch gleich mit“, kündigt das Burgtheater an. Flüsse und Seen könnten privatisiert werden, Berge und Täler für den lukrativen Straßenbau genutzt. Aber: „Als der Plan publik wird, zerreißt es den Politiker samt Regierung. Auch der junge Kanzler fällt, der erst einmal nur kurz im Amt war, aber für viele unverändert als Heilsbringer gilt …“

Figuren im Stücke ohne Namen

Die Namen der handelnden Personen spielen in „Schwarzwasser“ keine Rolle. Sie seien zwar hinlänglich bekannt, schreibt das Theater in seiner Aussendung, Jelinek gehe es jedoch „wie stets“ um Grundsätzliches. Sie verknüpfe in dem Stück Tagesaktuelles mit antiken Dramen – verwiesen wird vor allem auf Euripides’ „Die Bakchen“.

Jelinek zeige in „Schwarzwasser“, „wie sich rechtspopulistische Positionen, einem Virus gleich, rasend schnell ausbreiten und sämtliche Lebensbereiche infizieren“. Sie würden nachhaltig das gesellschaftliche und ökologische Klima vergiften, „bis die globale Katastrophe droht“. Der 39-jährige Regisseur Robert Borgmann inszenierte im Akademietheater bereits 2015 ein Stück: die Uraufführung von Ewald Palmetshofers „die unverheiratete“.