Buch „Was am Ende bleibt“ vor dem Riesenrad
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Kultur

„Was am Ende bleibt“: Sterbende über Liebe

„Die meisten sagen, es war ein gutes Leben.“ So fassen zwei Wienerinnen das zusammen, was ihnen alte Menschen anvertraut haben. Sie haben für ihr Buch Seniorinnen und Senioren getroffen, die am Ende ihres Lebens auf die schönen Zeiten zurückblicken.

Erinnerungen an Kindheitstage, an ein erfülltes Leben und an die große Liebe – darüber haben die Seniorinnen und Senioren mit Marija Barisic und Laura Fischer gesprochen. Für ihr Buch „Was am Ende bleibt“ haben sie sich in Altersheimen und Hospizen auf die Suche nach interessanten Lebensgeschichten gemacht. „Es ist natürlich ein sehr intimer Prozess und es ist nicht so, dass wir hineinspaziert sind und sie uns gleich alles erzählt haben. Das waren teilweise stundenlange Gespräche“, erzählt Barisic.

Familien wissen nicht immer Bescheid

„Ich glaube, man hat ein falsches Bild von sterbenden Menschen. Das ist nicht so, dass die die ganze Zeit nur über den Tod sprechen und ihr Schicksal betrauern“, so Barisic. Es seien auch positive Geschichten dabei gewesen. Viele Geschichten im Buch sind anonymisiert. Die Befragten haben sich zwar den Autorinnen geöffnet, die eigenen Familien wissen aber oft nichts von einer heimlichen Liebe oder von unehelichen Kindern.

Eine alte Frau im Gespräch mit Laura Fischer
Lukas Beck
In Gesprächen haben die Seniorinnen und Senioren viel über ihr Leben offenbart

Buchhinweis

„Was am Ende bleibt. Geschichten über die Liebe“ von Marija Barisic und Laura Fischer. ISBN 978-3-99001-328-1. Edition a.

Bereut wird am Ende eher wenig, und wenn dann eher von älteren Frauen. „Wir hatten einige, die gemeint haben, sie hätten doch gern studiert oder sich vielleicht scheiden lassen, was zu der Zeit nicht möglich war. Die meisten Leute haben sich schon gedacht: Eigentlich war es schon okay so, wie es lief“, sagt Fischer. Das Buch erzählt Geschichten über die Liebe. Auf 180 Seiten fassen die Autorinnen die stundenlangen Gespräche, die sie mit alten Menschen geführt haben, zusammen.

Positives Fazit

„Oft hat es ein paar Fragen gebraucht, um herauszufinden, wo so die Stellen sind, wo sie besonders gern darüber sprechen wollen“, erzählt Fischer. „Aber die meisten haben dann nicht mehr aufgehört zu reden.“ Ein Buch voll Erinnerungen an die Liebe, auch die, die man nicht bekommen hat. An geliebte Menschen. An Verluste, die man nur schwer oder gar nicht verkraftet hat. Trotzdem ziehen die meisten Interviewten ein positives Fazit.