Ein Flugzeug der Austrian Airlines AUA
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

AUA: Experte sieht über 500 Jobs gefährdet

Der österreichische Luftfahrtexperte Kurt Hofmann ist davon überzeugt, dass Berichte, wonach die Austrian Airlines nächste Woche ein Sparpaket in der Höhe von 100 Millionen Euro präsentieren werden, korrekt sind. Er rechnet sogar mit mehr als 500 Jobverlusten.

„Diese Jobs sollen in allen Bereichen der Austrian Airlines abgebaut werden. Also es dürfte nicht nur bei den 500 bleiben“, sagte Hofmann im Ö1-Mittagsjournal. Laut seinen Informationen wird das Paket kommende Woche im Aufsichtsrat abgesegnet und am Donnerstag bei einer Pressekonferenz zur Quartalsbilanz präsentiert. Einsparungen soll es zur Hälfte bei Personal- und zur Hälfte bei Sachkosten geben.

Druck durch Billigflieger

Wo genau gespart wird, ist für Hofmann schwer einzuschätzen. Bordpersonal und Piloten drohen regelmäßig mit Streik, das Bodenpersonal wird nach und nach durch Automaten ersetzt. „Faktum ist aber schon: Die Austrian Airlines hat 2017 noch 100 Millionen Euro Gewinn gemacht. Dieses Jahr wird der Wert auf Null sinken – also kein Gewinn“, so Hofmann. Der davon ausgeht, dass alleine deswegen schon 100 Millionen Euro gespart werden müssen. Mehr, wenn die AUA im Wettbewerb mit den Billigfluganbietern nicht das Nachsehen haben will.

Die Billigflieger sieht Hofmann auch als größtes Problem der AUA: „Ich glaube, es sind im Moment 15 oder 16 Billigfluglinien in Wien, die enormen Druck machen. Keine Drehscheibe der Lufthansa – zu der die Austrian gehört – hat einen derartigen Wettbewerbsdruck durch Billigfluglinien.“ Betroffen sei vor allem der Zubringerverkehr zu den wichtigen Langstreckenflügen.

Preiskampf „wird sich konsolidieren“

Dass der Flughafen Wien ein Tummelbecken für so viele Billigfluganbieter bleibt, glaubt Hofmann nicht. „Jeder Preiskampf wird sich eines Tages konsolidieren. Alle jene, die Geld in die Hand nehmen und starke Präsenz zeigen, werden bleiben.“ Laut Hofmann zählt dazu – neben Lauda und Wizz Air – auch die Austrian Airlines, schon wegen der Wichtigkeit des Standorts in der Lufthansa-Gruppe. „Nur, die AUA muss sich schlagkräftiger aufstellen und das muss voraussichtlich schnell gehen“, so Hofmann. Sonst könnte es bereits 2021 ein noch schlimmeres Ergebnis geben.