Ein Heurigenlokal von außen
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Wirtschaft

Heurige werden zu Wohnbauten

Was wird aus einem Heurigen, wenn er zusperrt oder verkauft wird? Immer öfter werden in der Heurigenregion Nussdorf-Heiligenstadt ehemalige Heurige zu Wohnbauten. Etliche Bauten entstanden in den letzten Jahren, die Winzer sind alles andere als glücklich.

Zwar ist die Zahl der Heurigen laut Landwirtschaftskammer in den letzten Jahren bei um die 100 ziemlich konstant geblieben, doch kommt es bei Schließungen immer öfter zu einem den Heurigenort optisch verändernden Phänomen: „Es ist natürlich das Problem, dass immer mehr Immobilienfirmen darauf aufmerksam werden, wie schön es hier ist“, sagte Matthias Kierlinger, Winzervertreter in der Region Nussdorf-Heiligenstadt.

Neubauten müssen ins Ensemble passen

„Man verkauft das Ganze dann als Heurigenidylle bzw. -ort und baut einfach Luxuswohnungen in Substanzen ein, die überhaupt nicht hineinpassen“, so Kierlinger. Seitens der Stadt Wien heißt es, dass es sehr wohl entsprechende Schutzzonen gebe, man jedoch dem Bedarf nach mehr Wohnraum in einer wachsenden Stadt gerecht werden müsse. Es werde aber sehr wohl darauf geachtet, dass Neubauten ins Ensemble passen.

Ein Heurigenlokal zwischen Neubauten
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Heurigenlokale werden immer öfter zwischen Neubauten eingezwängt

Kierlinger glaubt nur bedingt daran: „Ich habe viele Architekten als Gäste, auch viele Behördebedienstete, die teilweise den Kopf schütteln über Dinge, die hier passieren.“ Eines der jüngsten Beispiele ist das ehemalige Lokal „Bamkraxler“ in der Kahlenberger Straße 17. Kierlinger: „Ich durfte damals bei der Bauverhandlung dabei sein, und da ist seitens der Behörde beschlossen worden, dass das alte Schankgebäude des ehemaligen Lokals erhalten bleiben muss.“

Immer weniger Heurige in Wien

Was wird aus einem Heurigen, wenn er zusperrt oder verkauft wird? Er wird zum Wohnhaus. Zumindest in der Kahlenbergerstraße ist das so.

Mehrere Heurigen schließen

Die Bauverhandlung war an einem Mittwoch, „komischerweise hat es am Freitag genau in diesem Teil des Gebäudes gebrannt“, sagte der Winzervertreter. Was aus den Lokalitäten des Promiheurigen „Welser“, der Ende des Jahres aus Altersgründen zusperrt, oder aus dem „Zimmermann“, bei dem es noch etwas länger dauert, wird, sei ungewiss. Obwohl: So ungewiss wohl auch wieder nicht, denn die Preise, die dort geboten werden, sollen hoch sein, wie es heißt.