S-Bahnzug im Hauptbahnhof Wien
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Verkehr

Nacht-Schnellbahn am Wochenende fix

Mit 15. Dezember wird die S-Bahn auf den beiden Wiener Hauptrouten in den Nächten am Wochenende durchgehend fahren. Tagsüber wird ein Drei-Minuten-Takt auf der Stammstrecke eingeführt, kündigte Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Mittwoch an.

Der neue Wochenend-Nachtverkehr wird auf der Wiener Stammstrecke, also von Mödling über Meidling bis Floridsdorf, sowie auf der Vorortelinie (S45) im 30-Minuten-Takt eingeführt. Zudem werden auf einigen Strecken die Bahnverkehre ausgeweitet. So bekommt die S80 einen durchgehenden 30-Minuten-Takt zwischen Wien Hütteldorf und Aspern Nord. Die künftigen Fahrpläne sind bereits in den Routenplanern ersichtlich und werden, nach Abschluss der entsprechenden Verkehrsdiensteverträge, mit 15. Dezember 2019 umgesetzt.

ÖBB Cityjet, Sujetbild, Bahnsteig
ÖBB/Philipp Horak
Cityjet der ÖBB

Von 2006 bis 2010 gab es schon einmal eine Nacht-S-Bahn an den Wochenenden. Dann nahm die Nacht-U-Bahn in Wien ihren Betrieb auf. Abgesehen von der Rückkehr der Nachtverbindungen gibt es einige weitere Neuerungen bzw. Intervallverdichtungen im Wiener S-Bahn-Verkehr. So gibt es auf der S80 zwischen Hütteldorf und Aspern künftig einen täglichen Halbstundentakt. Die S50 wird zu den Stoßzeiten in der Früh und am Abend öfter fahren, die S45 künftig im Zehn-Minuten-Takt bis 21.00 Uhr unterwegs sein. Für Urlauber und Bedienstete, die früh am Flughafen Schwechat sein müssen, wird eine S7-Verbindung ab 4.06 Uhr von Floridsdorf eingeführt.

Karte zur Nacht-Schnellbahn
APA

Alle drei Minuten eine S-Bahn auf der Stammstrecke

  • Änderungen betreffen die wichtigen innerstädtische Mobilitätsadern Vorortelinie (S45) Hütteldorf – Heiligenstadt – Handelskai und die Stammstrecke von Floridsdorf bis Mödling. Sie verkehren am Wochenende durchgängig im 30-Minuten-Takt. Die Nachtverkehre auf der Stammstrecke bis Mödling bringen für die Halte Wien Atzgersdorf, Wien Liesing bis Perchtoldsdorf, Brunn-Maria Enzersdorf und Mödling in den Nächten am Wochenende erstmals eine Anbindung mit einem hochrangigen Verkehrsmittel. Die Verknüpfung mit allen U-Bahn-Linien trägt zu einer noch besseren Erreichbarkeit bei.
  • Auf der S80 wird es ebenfalls einen einheitlichen, täglichen 30-Minuten-Takt zwischen Hütteldorf und Aspern geben. Wien Liesing soll zukünftig alle Zehn-Minuten mit der S-Bahn von Wien Floridsdorf angefahren werden.
  • Auf der Flughafenschnellbahn S7 fährt die erste S-Bahn um 4.06 Uhr.
  • Bei der S50 ab Westbahnhof sind Verbesserungen im Früh- und Abendverkehr mit einem 15-Minuten-Takt bis Unter Purkersdorf eingeplant und ein Halbstundentakt nach Tullnerbach Pressbaum, der um zwei Stunden bis um 22.28 Uhr verlängert werden soll. Die letzte tägliche Fahrt vom Westbahnhof soll auf 00.28 Uhr um eine Stunde nach hinten verschoben werden.
  • Die S-Bahn Linie S45 soll zukünftig bis 21.00 Uhr im Zehn-Minuten-Takt verkehren und auf die erhöhte Nachfrage im Abendverkehr angepasst werden. Die ersten und letzten Verbindungen werden dabei an die Anschlüsse der Franz-Josefs-Bahn in Wien Heiligenstadt und der S50, S80 und Westbahn-Achse angepasst.

Die dichteren Intervalle der S-Bahnen ergeben künftig auf der Stammstrecke einen Drei-Minuten-Intervall.

25 Millionen Euro für S-Bahn

Nicht nur in Wien, auch in der gesamten Ostregion soll das Bahnangebot verbessert werden. In Kilometern ausgedrückt bedeutet das rund drei Millionen Zugskilometer in Wien, Niederösterreich und Burgenland. Allein die Verstärkung der S-Bahn kostet demnach die Stadt Wien 25 Millionen Euro. Profitieren davon sollen nicht nur Nachtschwärmer in Wien, sondern auch die rund 260.000 Pendlerinnen und Pendler, die täglich nach Wien kommen. Wien erhofft sich dadurch positive Effekte in Sachen Umstieg vom Auto auf die Öffis. „Jeder Pendler und jede Pendlerin, die mit S-Bahn oder Regionalbahn statt dem Pkw nach Wien fährt, ist ein Gewinn für Klima und Lebensqualität“, so Hanke.

Dem vor allem von Niederösterreich immer wieder ins Spiel gebrachten Plan eines zusätzlichen S-Bahn-Tunnels quer durch Wien erteilte Hanke erneut eine Absage. Dem Vorschlag fehle ein hinreichendes planerisches Fundament, zudem sei er nicht auf seine Machbarkeit überprüft worden.