Rote-Nasen-Clowns in einem Spital
Rote Nasen
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Lifestyle

Lachen als Medizin: 25 Jahre Rote Nasen

Die Rote-Nasen-Clowndoctors feiern ihr 25-jähriges Bestehen. Im November 1994 wurde der Verein gegründet. Mittlerweile besuchen die Rote-Nasen-Clowns in Österreich und neun weiteren Ländern rund 600.000 Patienten pro Jahr.

Alles begann 1994 mit den ersten Clownvisiten auf Kinderstationen im Wiener SMZ-Ost und in Graz. Das Motto dabei: „Lachen ist die beste Medizin“. Denn kranke Menschen würden auch seelische Unterstützung brauchen, um gesund zu werden. In den vergangenen 25 Jahren haben die Rote-Nasen-Clowndoctors sieben Millionen große und kleine Patienten zum Lachen motiviert.

Rote-Nasen-Clowns in einem Spital
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Alle Clowns sind professionell ausgebildet

Die Clowns haben vor 25 Jahren ausschließlich kranke Kinder im Spital besucht. Nach und nach wurden weitere Programme entwickelt. Heute besuchen die Clowns auch Senioren, geflüchtete Menschen oder Wachkomapatienten.

Idee kam aus den USA

Aufbauend auf der Idee von Michael Christensen, der 1986 in den USA den Grundstein für die professionelle Clownarbeit im Spital legte, gründeten Monica Culen und Giora Seeliger 1994 Rote-Nasen-Clowndoctors in Österreich.

Hinter der roten Nase und den bunten Kostümen stecken Schauspieler oder andere Künstler, die in einem zweijährigen Ausbildungsprogramm lernen, mit schwierigen Situationen umzugehen. „Das heißt auch, die Interaktion zwischen zwei Clowns und die verschiedenen Formen, wie sie interagieren können, können trainiert und können gelernt werden“, erklärt Rote-Nasen-Gründerin Monica Culen gegenüber „Wien heute“.

„Es ist eine Begegnungskunst, die einfach nicht mit vorgefertigten Programmen eine Zwangsbeglückung macht, sondern erst einmal aufsucht, was ist möglich, was machen wir, wie geht es weiter“, ergänzt Rote-Nasen-Gründer Giora Seeliger.

„Jugendliche wollen eigentlich zu alt dafür sein“

Die Clowndoctors seien auch für die Angehörigen ganz wichtig, sagt Herbert Kurz, der Primar im SMZ-Ost ist. Denn ein krankes Kind bedeute für die Eltern oft „Megastress“. Da sei ein Clownbesuch auch für die Erwachsenen manchmal ein Tageshöhepunkt.

Doch nicht allen fällt es leicht, ihre Emotionen zu zeigen, wenn sie Besuch von den Clowns bekommen. „Jugendliche sind sehr cool und sie wollen eigentlich zu alt dafür sein. Wenn wir dann aber rausgehen und die Tür wieder einen Spalt öffnen, hören wir, wie sie sich abhauen“, sagt Rote-Nasen-Clowndoctor Pete Belcher gegenüber „Wien heute“.

Rote Nasen auf private Spenden angewiesen

Finanziert werden die Clownbesuche Großteiles aus privaten Spenden und Sponsorenkooperationen. Zum Sammeln von Geld hat sich auch der jährliche Rote-Nasen-Lauf im Prater etabliert.

TV-Hinweise:

  • „Wien heute“ hat die Clowndoctors im Spital begleitet, zu sehen am 17.11.2019 um 19.00 Uhr in ORF2.
  • Der „kulturMontag“ zeigt „25 Jahre ‚Rote Nasen‘ – Lachen für’s Leben“, 18.11.2019 um 22.30 Uhr in ORF2.

2003 wurde die gemeinnützige Privatstiftung Rote Nasen Clowndoctors International (RNI) mit Sitz in Österreich ins Leben gerufen. Ziel ist es, Partnerorganisationen auf der ganzen Welt aufzubauen, zu betreuen und zu unterstützen. Heute gibt es neben Österreich Partnerorganisationen in neun weiteren Ländern, etwa in Ungarn, Polen oder Kroatien.

Doch die Kunst der Clownerie erlebt nicht nur in Krankenhäusern oder Altersheimen Aufwind, denn auch Clownkurse boomen, berichtet der „kulturMontag“. Das sei die Folge unserer leistungsorientierten Gesellschaft, meint Ex-Politiker, Autor und Schauspieler Klaus Werner-Lobo, der das Buch „Frei und gefährlich – Die Macht der Narren“ geschrieben hat.