Einige Wochen lang ist Elisabeth Leitner jedes Jahr in Uganda in Ostafrika. So stellt sie sicher, dass die Spenden und Projekte, die sie von Wien aus organisiert, auch richtig ankommen und etwas bewirken. Herausforderungen gibt es in Uganda mehr als genug, sagt sie: ein Dach über dem Kopf, drei Mahlzeiten pro Tag und sauberes Trinkwasser sind keine Selbstverständlichkeiten.
Menschen sterben, weil sie kein Geld haben
Kaum jemand hat eine Krankenversicherung. „Das heißt, wenn man einen Unfall hat oder krank wird, stellt das für viele Familien ein riesiges Problem dar. Es sterben immer wieder Kinder an Krankheiten, die bei uns sehr einfach zu behandeln wären. Es sterben Leute an kleineren Verletzungen, weil die notwendigen finanziellen Mittel fehlen“, so Elisabeth Leitner.
Mit Bildung und Motorrädern aus der Armut
Vor zehn Jahren gründete die 29-Jährige in Uganda gemeinsam mit Einheimischen die Hilfsorganisation „Nurturing Uganda“. Inzwischen betreibt die Organisation eine Schule, in die aktuell 175 Kinder gehen. Weiteren 150 Kindern wird ihre Ausbildung finanziert von Österreicherinnen und Österreichern, die Patenschaften übernehmen.
Neben Kindern unterstützt Elisabeth Leitners Organisation hunderte Frauen in Uganda. Zum einen werden sie beraten bei Themen wie Gleichstellung, politische Rechte und Familienplanung, zum anderen bekommen sie wirtschaftliche Unterstützung, um unabhängig von Männern zu sein. Leitner: „Sie bekommen von uns etwa einen Kredit zur Verfügung gestellt, mit dem sie dann ein Motorradtaxi kaufen, was das Hauptverkehrsmittel in Uganda ist. Mit den Einnahmen ihres Taxigeschäfts wird nach einiger Zeit ein weiteres Motorrad gekauft, bis sie ihr eigenes Einkommen verdienen können.“
Langfristige Hilfe zur Selbsthilfe
Doch muss die „weiße reiche Frau“ nach Afrika gehen, um dort zu helfen? Elisabeth Leitner: „Spenden werden nun mal in Österreich leichter aufgestellt, als in Uganda.“ Sämtliche Projekte werden außerdem von 20 Vollzeit-Mitarbeitern vor Ort durchgeführt, „die die Sprache und Kultur kennen“. Sie selbst arbeitet mit ihrem kleinen Team in Wien ehrenamtlich.
Nurturing-Uganda-Infoabend
14. Jänner, 19.00 Uhr, Pfarrsaal der Rochus-Kirche, Landstraßer Hauptstraße 54, 1030 Wien
Kurzzeit-Volontariate bietet "Nurturing Uganda nicht an und werden von Leitner skeptisch beobachtet: „In den letzten Jahren hat es überhandgenommen, dass es Organisationen gibt, die Aufenthalte in armen Ländern anbieten. Da muss man sich klar sein, dass ein, zwei Wochen in einem fremden Land und fremden Kultur keinen weltbewegenden Unterschied machen kann, sondern im Gegenteil oft eher was Schlechtes bewirken, obwohl man gute Absichten haben mag.“
Große Pläne für 2020
Damit die Menschen in Uganda nicht mehr auf die Hilfe aus Wien angewiesen sind, gibt es laut Leitner noch viel zu tun. Derzeit sammelt sie spenden, um ein Communitycenter bauen zu können. Es soll als Anlaufstelle für Menschen und als „Nurturing Uganda“-Büro dienen. Auch Beratungen, Computerkurse und eine Nähwerkstatt sollen dort angeboten werden können. Leitner: „Unser Ziel ist es, den Menschen in Uganda die Chancen und Grundlage zu bieten, die wir in Österreich fast automatisch mitbekommen, wenn wir hier aufwachsen.“