Die rot-grüne Stadtregierung will das Leitbild als übergeordnete Vorgabe für die Bewahrung und Entwicklung der Wiener Grün- und Freiräume in den nächsten Jahrzehnten etablieren. Besonders Großgrünräume sollen abgesichert werden, weil sie einen wesentlichen Teil zum Klimaschutz beitragen. Insgesamt haben Wiens Wälder, Parkanlagen und Grünräume eine Schlüsselrolle. Sie sind nicht nur Heimat vieler Tier- und Pflanzenarten, sondern wirken auch wie natürliche Klimaanlagen.
„Das ist die größte Grünraum-Sicherung seit über 100 Jahren in Wien", sagte der Planungssprecher der Grünen Wien, Peter Kraus. Josef Taucher, SPÖ-Klubvorsitzender im Wiener Rathaus und Energiesprecher der SPÖ Wien, ergänzte: „Wir bauen die grüne Lunge Wiens aus und sorgen damit auch in Zukunft für ein gesundes Stadtklima.“
Ausschlusszonen und Freiräume
Im Leitbild sind „Ausschlusszonen“ definiert, Zonen, in denen keine Siedlungsentwicklung möglich ist. Dort soll Grünraum erhalten und mancherorts auch ausgebaut werden. 1905 erfolgte diese Sicherung im Westen Wiens, die Fläche ist heute als Wienerwald bekannt. Mit dem Leitbild Grünräume soll jetzt Planungssicherheit für die ganze Stadt geschaffen werden. So sollen Flächen, die jetzt etwa von Gärtnereien genutzt werden, zu Grünraum rückgebaut werden können, wenn sie nicht mehr genutzt werden. In Stadtentwicklungsgebieten sollen zudem große Stadtparks mit mehr als zehn Hektar Fläche entstehen.
Ebenfalls im Leitbild enthalten ist das Wiener Freiraumnetz. Dieses verknüpft Grünräume und Parks und ist für alle Menschen in 250 Metern erreichbar. Das kann von begrünten Straßen bis zu über 100 Meter breiten Landschaftsräumen reichen. Die Verknüpfungsfunktion steht hier im Vordergrund. In Stadtentwicklungsgebieten, wie etwa in Rothneusiedl, Nordwestbahnhof oder Hausfeld, werden weiterhin Flächen für qualitätsvollen und leistbaren Wohnraum sichergestellt. Diese entsprechen dem Stadtentwicklungsplan 2025.
Gegen Wildwuchs, für mehr Klimaschutz
SPÖ und Grüne sehen das Leitbild als Grundlage für zukünftiges stadtplanerisches Handeln. Das besondere daran sei, dass dadurch Grünräume für viele künftige Generationen gesichert würden. Mit dem Leitbild soll auch dem „Wildwuchs an Bodenversiegelung“ begegnet und „mehr Lebensqualität und Klimaschutz in unserer Stadt“ erreicht werden. Das Leitbild Grünräume wird in der nächsten Stadtentwicklungskommission beschlossen. Der finalisierte Plan wird dann Anfang des Jahres 2020 den Gremien zum politischen Beschluss vorgelegt.