Europol-Gebäude von außen
AFP/ANP/REMKO DE WAAL
AFP/ANP/REMKO DE WAAL
Chronik

Trio wollte Nuklearmaterial verkaufen

Eine kriminelle Vereinigung wollte offenbar über Österreich angeblich nukleares Material schmuggeln und dieses für drei Millionen Euro an eine Armee verkaufen. Wie Europol berichtete, wurden drei Verdächtige in Wien festgenommen.

Zwei von ihnen hatten sich schon in der Vergangenheit wegen eines ähnlichen Deliktes verantworten müssen. Die Personen aus der Slowakei wollten einen Container mit angeblich radioaktivem Material veräußern. Bei den von Europol koordinierten grenüberschreitenden Ermittlungen arbeiteten demnach moldauische mit österreichischen Behörden zusammen.

Scheinkauf über Monate vorbereitet

Nach Angaben des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) wurde über Monate ein Scheinkauf des Materials vorbereitet, die Ermittlungen begannen in Moldau, berichteten die „Salzburger Nachrichten“ (SN) am Samstag. Die Verdächtigen wurden im Glauben gelassen, dass sie mit Vertretern einer Armee verhandeln. Die Übergabe des vermeintlich radioaktiven Materials war in Wien geplant, hieß es dem SN-Bericht zufolge. Als der Millionendeal über die Bühne gehen sollte, erfolgte der Zugriff am 24. November. Bilder zeigen, wie Beamte der Sondereinheit Cobra eine Limousine auf einem Parkplatz umstellen.

Unklar, ob tatsächlich radioaktiv

Das verdächtige Material sei an Ort und Stelle sowie später noch einmal im Forschungszentrum Seibersdorf untersucht worden, sagte BVT-Sprecher Harald Noschiel den SN. Demnach habe es sich aber um kein radioaktives Material gehandelt, wie auch der „Kurier“ berichtete. Die moldauische Generalstaatsanwaltschaft schrieb dagegen laut SN auf ihrer Homepage, „dass es sich um 860 Gramm nuklearen Materials handelt, das angeblich mit Uran-235 angereichert gewesen sein soll“.

Der Handel mit nuklearem und radiologischem Material wurde in der Europol-Aussendung als derzeit potenzielles Risiko für die innere Sicherheit der EU eingestuft. Trotz der guten Arbeit der Strafverfolgungsbehörden bleibe die Wahrscheinlichkeit der illegalen Verbringung von nuklearem und radiologischem Material aufgrund der zunehmenden Verfügbarkeit und illegalen Erlangung aus Konfliktgebieten bestehen.