Ein Flugzeug fliegt in niedriger Höhe
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Verkehr

Fluglärm sorgt für Aufregung

Fluglärm ist und bleibt ein Problem in Wien, vor allem bei Südostwind. Denn dann müssen die Flugzeuge zum Landen über Stadtgebiet fliegen. In der heurigen Bilanz zeigt sich, dass die vereinbarten Zielvorgaben wieder überschritten wurden.

Ein Nachmittag am Meidlinger Markt: Flugzeuge gibt es im Zwei- bis Drei-Minutentakt zu sehen und zu hören. Verfolgen kann man das online zum Beispiel auf flugspuren.at. Die Innenstadtroute sorge für besonders viele Betroffene, sagte Manfred Peter, Obmann der Arbeitsgemeinschaft gegen Fluglärm, gegenüber „Wien heute“: „Wenn die beflogen wird, sind sie schon geplagt, denn die Flughöhe nimmt ab von 4.000 Fuß beim Meidlinger Markt bis 1.000 Fuß über dem Zentralfriedhof. Wenn sie in den Stoßzeiten beflogen wird, dann haben wir hier alle 90 Sekunden einen Flieger und das ist schon laut.“

Mehr Flüge über die Stadt

Flugzeuge können nur gegen den Wind starten und landen. Die Grenze von 11,5 Prozent der Anflüge über die Stadt hält die Austro Control nicht ein.

Freiwillige Beschränkung des Flughafens

Einige Kilometer weiter ist es nicht besser: Der 79-jährige Stefan Scheck wohnt seit 1990 in Essling, er ist inzwischen verzweifelt: „Früher sind vielleicht 200 Flugzeuge geflogen und heute fliegen 800 Flugzeuge am Tag.“ Essling liegt an der zweiten großen städtischen Flugroute.

Und doch bleiben die starken Flugbewegungen hier im Jahresschnitt im vorgegebenen Rahmen. Anders die Innenstadtroute: Diese sollte nicht mehr als 11,5 Prozent aller Anflüge ausmachen, so die freiwillige Beschränkung des Flughafens. 2018 war man aber mit 16 Prozent deutlich darüber, heuer mit 14,4 Prozent ebenfalls.

Landen und Starten nur gegen den Wind erlaubt

Das Problem: Bei Südostwind kann der Flughafen nur über eine der beiden Routen angeflogen werden: „Gelandet werden kann immer nur gegen Wind und auch starten kann man nur gegen den Wind. Auf der anderen Seite sind in allen vier Richtungen, wo Anflüge möglich sind auf den Flughafen Wien, betroffene Bewohner. Und hier versucht man möglichst einen Ausgleich zu finden, sodass es zu möglichst wenig Belastung für den Einzelnen kommt“, sagte der Sprecher der Austro Control, Markus Pohanka.

Die Tage mit Südostwind sind tatsächlich mehr geworden. Und auch die Gesamtzahl der Landungen ist gestiegen – von 2016 mit 120.000 auf 2019 mit rund 130.000. Die geplante dritte Flughafenpiste soll – wie es heißt – die zwei Wiener Überflugrouten entlasten, wenn sie frühestens 2030 kommt. Insgesamt sei aber wohl kaum mit weniger Luftverkehr zu rechnen.