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Wirtschaft

Wienerberger optimistisch für 201. Jahr

Optimistisch blickt der weltgrößte Ziegelhersteller Wienerberger in die Zukunft. Der Bauboom soll anhalten, die Produktion läuft erstmals ohne Winterpause. Klimaschutz ist für den Konzern ein Thema. Von der neuen Regierung erhofft man sich eine höhere Sanierungsquote.

200 Jahre alt ist der Ziegelhersteller 2019 geworden, die vergangenen drei Jahre seien sehr gut verlaufen, sagte Österreich-Geschäftsführer Mike Bucher im Gespräch mit der APA: "Dieses Jahr ist das erste Mal, dass wir über den Winter in allen Werken – also auch in der Dachziegelproduktion – 100 Prozent Auslastung haben.“ Normalerweise stehen die Werke im Winter ein Monat still. Die Pause wird für Wartungsarbeiten genutzt. Die müssen derzeit aber nebenher passieren, die Werke laufen auf Hochbetrieb. Der Markt in Österreich befindet sich in einer Hochphase.

Eine Abkühlung wird erst für 2021 erwartet. Dann soll die Zahl der Aufträge um drei bis fünf Prozent geringer werden, was Wienerberger als Marktführer besonders trifft. Erste Signale gibt es bereits. „Man kann jetzt schon sehen, dass die Baugenehmigungen weniger werden, die Baustarts bleiben noch gleich“, berichtete der Österreich-Chef. Rückgänge am Markt könne man etwa ein halbes Jahr vorher besser einschätzen. „Derzeit sind die Handwerker bis Mai oder Juni 2020 voll“, begründete Bucher seinen Optimismus für das kommende Jahr.

Qualitätssicherung im Hintermauer-Ziegelwerk
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Regierung soll Sanierungsquote erhöhen

Eine Möglichkeit, einen Abschwung der Bauwirtschaft aufzufangen, sind Sanierungen. Laut Bucher wird in Österreich deutlich zu wenig saniert. Von einer neuen Bundesregierung wünsche er sich, dass die Sanierungsquote auf zwei bis drei Prozent angehoben wird. Derzeit liege sie bei unter einem Prozent. Das bedeute, dass man in 100 Jahren einmal durchsaniert, bei zwei Prozent hieße es 50 Jahre. „Das ist beim Dach ein Problem, denn der Dachmarkt ist ein Sanierungsmarkt", so Bucher.

Tondachziegel für jeden Bedarf
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Erstmals ist heuer auch die Produktion in Dachziegelwerken über den Winter voll ausgelastet

CO2-neutrale Ziegelherstellung ein Ziel

Ziegelhersteller brauchen in der Produktion 900 Grad Temperatur, was viel CO2-Ausstoß mit sich bringe. In Österreich reduzierte Wienerberger in den vergangenen fünf Jahren den Einsatz von thermischer Energie um zehn Prozent. Der Konzern steht nach eigenen Angaben hinter dem „Green Deal“ der EU und will ebenfalls bis 2050 klimaneutral Ziegel herstellen. "Wir müssen sehr schnell schauen, dass wir in Zukunftstechnologie investieren“, sagte Bucher. „Auch wir wollen es schaffen, dass wir unsere Ziegel CO2-neutral produzieren.“ Wenn man in ein Ziegelwerk investiere, laufe die Technologie normalerweise 50 Jahre. Man brauche „Rechts- und Versorgungssicherheit“.

„Wenn wir weniger CO2 emittieren, spart das Geld, das heißt, wir haben ein natürliches Interesse, weniger auszustoßen“, so Bucher. „2018/19 haben wir in Uttendorf vier Mio. Euro in Wärmepumpen investiert, damit möglichst wenig Wärme verlorengeht.“ Das Werk in Uttendorf sei quasi ein Labor, um dort entwickelte Methoden für andere Fabriken nutzbar zu machen. Das „Labor“ wurde jetzt im Dezember eingeweiht. CO2 müsse aber nicht nur in der Produktion gespart werden, sondern auch im Lebenszyklus von Produkten bzw. Gebäuden. Mit dickeren Ziegeln seien Häuser im Sommer kühler und im Winter wärmer. Das Heizen und Kühlen könne effizienter gemacht werden.

Betonflächenbefestigung am Wiener Hauptbahnhof
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Produkte des Konzerns wurden auch beim Bau des Wiener Hauptbahnhofs verwendet

17.000 Mitarbeiter an 200 Standorten

In Österreich betreibt Wienerberger zehn Werke mit 500 Mitarbeitern an acht Standorten. Hinzu kommt das Kunststoffrohrwerk („Pipelife“) in Wiener Neudorf mit 280 Arbeitnehmern. Die Beschäftigten in der Verwaltungszentrale miteingerechnet kommt der Konzern hierzulande auf knapp über 1.000 Beschäftigte

Weltweit ist Wienerberger mit rund 17.000 Mitarbeitern an insgesamt 200 Standorten aktiv. In Europa gehören 160 Ziegelwerke zur Unternehmensgruppe. 2019 feierte Wienerberger sein 200-jähriges Jubiläum. Die erste Ziegelei übernahm Alois Miesbach 1819 am Wienerberg. „Dass es so ein Tonvorkommen vor einer großen Stadt gibt, ist ein Zufall“, vermerkte Bucher.