„Ich bin selbst Apotheker auf der Mariahilfer Straße. Wegen meiner Erfahrung aus den Nacht- und Sonntagsdiensten weiß ich, welche Produkte die Menschen zu nächtlicher Stunde mit großem Leidensdruck suchen“, so Reinhard Becker gegenüber wien.ORF.at
Kondome bis zur Zahnpasta
16 Automaten betreibt er seit kurzem in den Wiener U-Bahn-Stationen – etwa am Karlsplatz, bei der Spittelau, am Schwedenplatz und Schottenring. „Der Hintergedanke war, dass die Automaten für alle Menschen erreichbar sein sollen“, so Becker. Auch die Sicherheit und Beleuchtung der videoüberwachten Stationen sind ihm wichtig. „Die Zielgruppe sind ja auch Frauen und andere, die vielleicht Sorge haben, bei nächtlicher Stunde einzukaufen.“
In seinen Apotheken-Automaten, werden keine Medikamente angeboten, dafür Tees, Zahnpasta, aber auch Bio-Windeln und Babynahrung. „Wenn ich zur Beruhigung mancher Notsituation etwas beitragen kann, ist das gut“, so Becker. Auch Kondome gibt es zu kaufen. „Früher gab es in jedem öffentlichen WC einen Kondomautomaten. Viele sind abgebaut worden oder nicht mehr in Betrieb. Im Zeitalter, wo Aids und der ungezwungene Umgang mit Sexualität ein Thema sind, sollen auch Kondome an öffentlichen Plätzen zur Verfügung stehen“, so Becker.
Automatenvielfalt in den Stationen
Der Apotheker ist nicht der einzige, der die U-Bahn-Stationen mit Automaten versorgt. Dort gibt es seit Kurzem auch – unter anderem – Rückgabeautomaten für Mehrwegkaffeebecher. „Sie stehen etwa in der U-Bahn-Station Neubaugasse und Schwedenplatz“, sagt Cup-Solutions-Geschäftsführer Christian Chytil. Auch die Standorte der Handyautomaten der Firma Mobinil werden ständig erweitert. Hier reicht das Angebot von Ladekabeln, Akkupacks bis Smartphonehüllen.
Spenden- bis Schuhautomat
Auch außerhalb der U-Bahn-Stationen gibt es in Wien eine Fülle an unterschiedlichen Automaten: Im Stephansdom etwa wurde im Vorjahr ein bargeldloser Spendenautomat aufgestellt. „Leider wurden unsere Erwartungen in Bezug auf Spendeneingänge noch nicht ganz erfüllt. Wir erweitern aber derzeit die Nutzung von weiteren Kreditkarten und hoffen damit auf mehr Spenden“, so Gabriele Weickel vom Verein „Unser Stephansdom“.
Am Damenklo der Diskothek Volksgarten am Burgring steht seit Jahren ein Schuhautomat. Angeboten werden Ballerinas in allen Größen. Ein Paar kostet zehn Euro. In der Burggasse wurden hingegen fünf Hanfsamen-Automaten aufgestellt. Und etwa in der Bernardgasse in Neubau können Nachtschwärmer übrig gebliebenes Brot einer Bäckerei über einen Automaten einkaufen können. Die Lebensmittel werden also in den meisten Fällen verbraucht statt weggeschmissen – und das ganz automatisch.