E-Auto
APA/Hans Punz
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Verkehr

Auto Show: Mehr Elektroautos

Bis zum Sonntag läuft in der Messe Wien die „Vienna Auto Show“. Der Anteil der Elektroautos ist heuer stark gestiegen, die Ausstellungsfläche für diese Sparte ist achtmal so groß wie im Vorjahr.

Die Nachfrage steigt, aber österreichweit auf niedrigem Niveau: 2019 sind rund 9.200 Elektroautos neu zugelassen worden, die meisten in Wien. Dazu kommen 16.500 Hybridautos. Dem gegenüber stehen aber noch immer 126.300 Diesel- und 176.700 Benzinfahrzeuge.

Die neue Regierung will klimafreundliche Antriebe jetzt forcieren. „Im Bereich der E-Mobilität werden wir einerseits die Infrastruktur ausbauen, wir haben eine Ankaufsförderung, wir wollen aber selber auch Vorbild sein. Das heißt, die öffentlich Hand wird sehr, sehr schnell auf elektrische Fahrzeuge umsteigen“, meinte Jürgen Schneider vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus gegenüber „Wien heute“.

Autos bei Vienna Auto Show in der Messe Wien
ORF
Im Vorjahr sind in Wien 9.200 Elektroautos neu zugelassen worden

Bei der „Vienna Auto Show“ versuchen die Firmen, Interessierte mit „Elektro-Euphorie“ anzustecken. „Man sieht, dass die Fahrzeuge mit der entsprechenden Reichweite da sind; man sieht in der Pipeline, welche Fahrzeuge alle noch kommen; man sieht, dass die CO2-Strafen die Importeure richtig motiviert, auf Elektromobilität umzusteigen. Jetzt wird es Zeit, endlich auf nachhaltigere Mobilität umzusteigen“, meinte Philipp Halla, Geschäftsführer von Insta-Drive.

Laut ÖAMTC steigt das Interesse an Elektroautos enorm. „Wir brauchen Elektrofahrzeuge in der sprichwörtlichen Golfklasse und die kommen jetzt am Markt und haben auch die Alltagstauglichkeit“, so ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold.

Mehr Ladestationen notwendig

Über das Hauptproblem gibt es zwischen möglichen Kunden, Autofahrerclubs und Händlern Einigkeit: Ladestationen – die trotz großen Ausbaus in Wien fehlen. Kunden seien bisher hauptsächlich Firmen und Hausbesitzer. „Nur die haben die Sicherheit, dass sie in der Nacht auch Auto laden können. In der urbanen Zone, in der Stadt selbst, wo das Elektromobil seine Stärken ausspielen könnte, ist es sehr schwer Ladestationen zu bekommen“, sagte Günther Kerle, Sprecher der Automobilimporteure. Bis es genug Ladestationen gibt, wird der Verbrennungsmotor weiterhin die größte Rolle spielen – auch auf der Automesse und bei den Verkaufszahlen.

E-Autos weiterhin kein Massenprodukt

Auch 2019 waren E-Autos in Wien kein Massenprodukt. 2020 soll sich das ändern. Das Problem sind aber weiterhin die Ladestationen und die Reichweite.

Laut Manfred Schrödl, Vorstand des Instituts für Energiesysteme und elektrische Antriebe an der Technischen Universität Wien, brauchen Konsumenten für ein Elektroauto etwa 20 Prozent zusätzlich Strom pro Jahr. Eine höhere Umweltgefährdung durch Elektroautos wegen der Produktion von Akkus sah Schrödl im Interview mit „Wien heute“ nicht: „Ich kann eine Produktion nachhaltig gestalten oder auf Teufel komm raus fahren. Man muss dafür sorgen, dass die Komponenten entsprechend ökologisch und sozial hergestellt werden. Das ist machbar, kostet aber Geld und setzt Politik voraus.“