Ein Hinweisschild mit der Aufschrift „Alkoholverbot am Praterstern“ aufgenommen am Freitag, 27. April 2018
APA/Helmut Fohringer
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Politik

Geschönte Zahlen bei Alkoholverbot-Studie

Eine im Vorjahr präsentierte Studie zum Alkoholverbot am Praterstern ist mit offenbar stark geschönten Zahlen präsentiert worden, das berichtet „Der Standard“. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat die Vorwürfe am Dienstag zurückgewiesen.

Das Alkoholverbot hat mein Sicherheitsempfinden erhöht. 51,1 Prozent der Befragten sagten dazu bei der Befragung „Ja“. Doch von den zuständigen Stadträten der SPÖ sind im Juli 2019 67,8 Prozent präsentiert worden. Denn die „Weiß-nicht“-Angaben – immerhin ein Viertel der Leute – sind einfach herausgerechnet worden, so „Der Standard“. Aus etwas mehr als der Hälfte Zustimmung für das Alkoholverbot wurde so mehr als zwei Drittel. Mehr als 2.500 Personen wurden insgesamt am Praterstern befragt.

Hinweisschild mit der Aufschrift „Alkoholverbot am Praterstern“
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Die Studie zum seit April 2018 geltenden Alkoholverbot am Praterstern sorgt für Diskussionen

Ludwig: Hinweise schon bei Präsentation

In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber Radio Wien weist die Magistratsdirektion zurück, die Studie geschönt zu haben. Zudem sei bei der Präsentation darauf verwiesen worden, dass die Ergebnisse ohne den Teil „weiß nicht“ dargestellt werden.

Bürgermeister Ludwig sprach am Dienstag von „Transparenz“, die Zahlen seien auch bei der Präsentation sowie in der Presseaussendung zur Studie so kommuniziert worden. "Egal wie man es auswertet, es kommt eine Mehrheit für das Verbot heraus. Aber selbst wenn bei der Befragung keine Mehrheit für diese Maßnahme gewesen wäre, wäre ich dafür gewesen, diese Maßnahme zu setzen. Wenn ich eine politische Entscheidung zu treffen habe, stehe ich auf der Seite der Frauen und Mädchen, die belästigt werden und nicht auf der Seite der aggressiven Alkoholiker.

Stadt dementiert geschönte Zahlen

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat die Vorwürfe am Dienstag zurückgewiesen.

Die Befragung sei ein Teil von mehreren Anspekten gewesen, so Ludwig: „Wir haben sehr stark die Meinung der Polizei und der Sicherheitsdienste von ÖBB und Wiener Linien eingeholt. Wir haben auch sehr stark die verschiedenen Sozialeinrichtungen befragt. Von da her war die Entscheidung klar.“

Alkoholverbot seit April 2018

Keine Stellungnahme gibt es hingegen von den Grünen. Der Koalitionspartner der SPÖ hat das Alkoholverbot stets sehr kritisch beäugt. Das Alkoholverbot am Praterstern wurde im April 2018 eingeführt, zuvor hatte die dortige Alkohol-Szene regelmäßig für Debatten gesorgt. Es ist das erste auf einem öffentlichen Platz in Wien geltende Alkoholverbot. Der Konsum alkoholischer Getränke ist im Umfeld des Bahnhofs damit ab sofort verboten. Ein Verkaufsverbot gibt es nicht, auch Gastronomie und Imbissstände sind ausgenommen.

Die Strafen für eine Übertretung reichen von 70 bis 700 Euro für Wiederholungstäter. Umfasst von dem Verbot sind etwa auch die Venediger Au und ein kleiner Teil der Lassallestraße bzw. jene Bereiche, wo der Praterstern in die Nordbahnstraße, Heinestraße oder Praterstraße übergeht. Die Kaiserwiese im Prater ist hingegen von der Maßnahme nicht betroffen.