Ein leerstehendes Lokal für Damenmode
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Wirtschaft

Immer mehr leerstehende Geschäftslokale

Der Handelsverband und die Wiener Wirtschaftskammer berichten von immer mehr leerstehenden Geschäftslokalen, zwischen 500 und 1.000 sollen es in Wien bereits sein. Nun will man gegensteuern – und etwa Grätzl gezielt beleben.

Sowohl Handelsverband als auch Wirtschaftskammer sprechen von mindestens 500 leerstehenden Geschäften, so viele sind derzeit in der so genannten „Leerstandsaktivierung“ gemeldet. Eine exakte Zahl, wie viele Lokale derzeit nicht genutzt werden, gibt es nicht. Experten der Beratungsgesellschaft Standort + Markt gehen laut Handelsverband aber mittlerweile jedoch von mehr als 1.000 Leerständen aus – Tendenz steigend. Das wären rund sieben Prozent aller Geschäfte, rechnet der Handelsverband vor.

Als Faustregel gelte dabei, dass kleinere Geschäftsstraßen eher mit Leerständen zu kämpfen haben. Allerdings gibt es auch Ausnahmen: Die geringsten Leerstände verzeichnet laut Standort + Markt schon seit Jahren die Meidlinger Hauptstraße. Betroffen sind immer wieder auch Einkaufszentren oder Fachmarktzentren. „Die Wiener Leerstandsrate ist bei den Geschäften in den letzten 15 Jahren um satte 20 Prozent gestiegen“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Gründe dafür sieht er im zunehmenden Online-Handel, auch auch in zu hohen Mieten oder nicht mehr zeitgemäß geschnittenen Geschäftslokalen.

Auf einem Schaufenster klebt ein Plakat mit dem Schriftzug Geschäft zu mieten
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Die Zahl der leerstehenden Lokale ist in den vergangenen 15 Jahren um etwa 20 Prozent gestiegen

Wirtschaftskammer will eine „Grätzl“-Million pro Bezirk

Der Handelsverband begrüßt deshalb die angekündigten Maßnahmen der Stadt, um Leerstände zu bekämpfen. Unter anderem ist eine Förderung geplant. In eine ähnliche Kerbe schlägt die Wirtschaftskammer, die sich im beginnenden Kammerwahlkampf zu Wort meldet: Eine jährliche „Grätzelmillion“ pro Bezirk soll zur Aufwertung des öffentlichen Raums beitragen, wünscht man sich bei der Kammer.

„Die Modernisierung und Umgestaltung der Erdgeschoßzone ist ein ganz zentrales Thema, das darüber entscheiden wird, ob Wien auch in zehn Jahren noch als Einkaufsstadt erfolgreich ist“, sagt Alexander Biach, Standortanwalt der WKW. Bereits aktiv ist die Plattform „Freie Lokale“, auf der verfügbare Geschäftslokale inklusive umfangreicher Lage- und Frequenzbewertung angeboten werden. Laut WKW können so jedes Jahr rund 300 Geschäftslokale wiedervermietet werden.