Wirtschaft

Concord Card Casinos vorläufig geschlossen

Der Pokercasino-Betreiber Peter Zanoni hat am Freitag den Betrieb seiner österreichweit 13 Salons vorläufig eingestellt. Es geht dabei um die Concord Card Casinos und das Montesino in Wien-Simmering. Die rund 600 Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zukunft.

Seine Lizenz lief bereits Ende 2019 aus, Zanoni machte mit dem Verweis auf laufende Rechtsverfahren aber weiter. Seitdem gab es mehrere Razzien der Finanzpolizei. Es seien sämtliche Betriebsstätten „freiwillig geschlossen worden, um zu vermeiden, dass Gäste und auch Mitarbeiter dem unqualifizierten Druck der ihre Kompetenzen weit überschreitenden Finanzpolizei weiterhin ausgesetzt sind“, teilte die Concord-Gruppe nun mit. Man versuche „einen ungestörten Betrieb in Zukunft zu ermöglichen“.

Montesino
ORF
Auch das Montesino in Simmering ist nun geschlossen

Im Clinch mit Steuerbehörden

Seit Jänner 2020 ist Pokern ausschließlich in Spielbanken erlaubt, also den teilstaatlichen Casinos Austria vorbehalten. Poker gilt erst seit wenigen Jahren als Glücksspiel, früher brauchte es dafür lediglich eine Gewerbeberechtigung. Aufgrund einer Übergangsfrist galt Zanonis alte Konzession bis Ende 2019. Der Gesetzgeber hatte ursprünglich vor, im Glücksspielgesetz eine eigene Pokerlizenz auszuschreiben, diese Pläne wurden aber wieder fallengelassen.

Seit Eröffnung des ersten Pokercasinos im Jahr 1993 liegt Zanoni mit den Steuerbehörden im Clinch. Zahlreiche Verfahren am Verwaltungs- und Verfassungsgerichtshof folgten. Abgabenforderungen der Finanzbehörden in dreistelliger Millionenhöhe führten im Frühjahr 2019 schon zur Insolvenz von mehreren Firmen aus dem Glücksspielreich von Zanoni. Zuletzt hat der Pokercasinobetreiber mit Tischgeld und Gastronomie nach eigenen Angaben mit 600 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 30 Mio. Euro erzielt.

Mitarbeiterversammlung am Dienstag

Die rund 600 Mitarbeiter der nun geschlossenen Concord Card Casinos und des Wiener Montesinos stehen vor einer ungewissen Zukunft. Zanoni plant nun für nächsten Dienstag eine Mitarbeiterversammlung. Man hoffe auf einen positiven Entscheid des Verfassungsgerichtshofes (VfGH) im Februar, der möglicherweise den Weiterbetrieb ermögliche, sagte Zanoni zur APA.

Kritik übte der Pokercasino-Betreiber an „exzessiven Behördenmaßnahmen“. Am Donnerstag seien etwa die Schlösser des Montesino von der Finanzpolizei ausgetauscht worden und Poker-Equipment beschlagnahmt worden. An anderen Standorten gab es auch Razzien der Finanzpolizei.