Ein Rendering des schwimmenden Pliosauriers mit offenem Maul
APA/NHMW by 7Reasons/Lukeneder
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Wissenschaft

Erster Pliosaurier-Zahn im NHM zu sehen

Im Sommer 2018 haben Forscher des Naturhistorischen Museums Wien (NHM) die Überreste eines Pliosauriers in Oberösterreich entdeckt. Es war der erste Nachweis dieser Meeressaurier-Art in Österreich. Ab sofort ist ein Zahn des Tieres im NHM zu sehen.

Im Rahmen einer paläontologischen Grabung des NHM bei Ebensee (OÖ) in der sogenannten Langbathzone, entdeckte Paläontologe Alexander Lukeneder einen 1,5 Zentimeter großen Zahn, der aus Gesteinsschichten stammt, die vor 132 Millionen Jahren in der unteren Kreidezeit abgelagert wurden. Gemeinsam mit Kollegen konnte er den Zahn als den eines Pliosauriers identifizieren, für Lukeneder eine „wissenschaftliche Sensation“.

Der Zahn in einer Ausstellungsvitrine
NHM Wien/Christina Rittmannsperger
Der Zahn des Pliosauriers ist 1,5 Zentimeter lang

Schließlich handelt es sich bei dem Fund um den Erstnachweis von Überresten dieses Tieres aus dem nördlichen sowie westlichen Alpenraum und den erst zweiten Pliosaurier-Nachweis aus dem Hauterivium, einer zeitlichen Stufe der unteren Kreidezeit, weltweit.

Pliosaurier lebte im Meer

Die Pliosaurier zählen zur Gruppe der Flossenechsen (Sauropterygia). Es waren im Meer lebende Reptilien aus dem Erdmittelalter (Mesozoikum) mit kurzem Hals und einem sehr langen Schädel. Der bekannteste Vertreter dieser Meeresreptilien ist der bis zu zehn Meter große Liopleurodon.

„Diese Gruppe der Pliosaurier trägt 60-100 spitze, krokodilartige Zähne im Maul eines bis zu zwei bis drei Meter langen Schädels,“ erklärt Lukeneder, der ihr Aussehen mit Mosasauriern aus den „Jurassic World“-Filmen vergleicht. Sie standen zu ihrer Zeit an der Spitze der Nahrungskette und waren auf der Jagd nach anderen Meeressauriern, Ur-Haien und Ammoniten.

Ein Rendering des schwimmenden Pliosauriers
APA/NHMW by 7Reasons/Lukeneder
Der Pliosaurier jagte unter anderem andere Saurier oder Ur-Haie

Animierter Saurier ab sofort zu besichtigen

Der Zahn wurde in den vergangenen Monaten eingehend mittels Mikrotomographie und Rasterelektronen-Mikroskopie untersucht, um das Fossil exakt beschreiben zu können. Neben dem Zahn selbst zeigt das NHM Informationen zu seiner Entdeckung und Erforschung, sowie multimediale Inhalte und Animationen des Pliosauriers und seines Lebensumfeldes im Meer. Das alles ist ab sofort in einer kleinen Sonderpräsentation in Saal 8 des NHM zu sehen.