Im Rahmen einer paläontologischen Grabung des NHM bei Ebensee (OÖ) in der sogenannten Langbathzone, entdeckte Paläontologe Alexander Lukeneder einen 1,5 Zentimeter großen Zahn, der aus Gesteinsschichten stammt, die vor 132 Millionen Jahren in der unteren Kreidezeit abgelagert wurden. Gemeinsam mit Kollegen konnte er den Zahn als den eines Pliosauriers identifizieren, für Lukeneder eine „wissenschaftliche Sensation“.

Schließlich handelt es sich bei dem Fund um den Erstnachweis von Überresten dieses Tieres aus dem nördlichen sowie westlichen Alpenraum und den erst zweiten Pliosaurier-Nachweis aus dem Hauterivium, einer zeitlichen Stufe der unteren Kreidezeit, weltweit.
Pliosaurier lebte im Meer
Die Pliosaurier zählen zur Gruppe der Flossenechsen (Sauropterygia). Es waren im Meer lebende Reptilien aus dem Erdmittelalter (Mesozoikum) mit kurzem Hals und einem sehr langen Schädel. Der bekannteste Vertreter dieser Meeresreptilien ist der bis zu zehn Meter große Liopleurodon.
„Diese Gruppe der Pliosaurier trägt 60-100 spitze, krokodilartige Zähne im Maul eines bis zu zwei bis drei Meter langen Schädels,“ erklärt Lukeneder, der ihr Aussehen mit Mosasauriern aus den „Jurassic World“-Filmen vergleicht. Sie standen zu ihrer Zeit an der Spitze der Nahrungskette und waren auf der Jagd nach anderen Meeressauriern, Ur-Haien und Ammoniten.

Animierter Saurier ab sofort zu besichtigen
Der Zahn wurde in den vergangenen Monaten eingehend mittels Mikrotomographie und Rasterelektronen-Mikroskopie untersucht, um das Fossil exakt beschreiben zu können. Neben dem Zahn selbst zeigt das NHM Informationen zu seiner Entdeckung und Erforschung, sowie multimediale Inhalte und Animationen des Pliosauriers und seines Lebensumfeldes im Meer. Das alles ist ab sofort in einer kleinen Sonderpräsentation in Saal 8 des NHM zu sehen.