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Österreichisches Lateinamerika-Institut
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Bildung

Spendenaufruf für Lateinamerika-Institut

Das Österreichische Lateinamerika-Institut (LAI) kämpft ums Überleben. Soll es in den nächsten Jahren weiter bestehen, sind pro Jahr um die 100.000 Euro nötig, die das Institut alleine nicht stemmen kann.

2016 meldete das 1965 gegründete LAI erstmals Insolvenz an, es wurde ein Sanierungsverfahren eingeleitet. Im Jänner kam es dann zur erneuten Insolvenz. Das Institut mit Sitz in der Schlickgasse 1 im neunten Bezirk sieht mehrere Gründe dafür. Zum einen wird das finanzielle Standbein Sprachschule immer weniger genutzt. „Die Leute machen immer mehr Online-Sprachkurse, da verlieren wir einfach zusehends Schüler“, so Institutsleiterin Andrea Eberl gegenüber wien.ORF.at.

Keine Subventionen in Sicht

Vor allem aber sei das LAI auf öffentliche Gelder angewiesen. Diese seien laut einer Aussendung des LAI in den vergangenen Jahren aber sukzessive gekürzt worden. Das Bildungsministerium fördert Forschungsprojekte, keine ganzen Institutionen, heißt es aus dem Büro von Minister Heinz Faßmann (ÖVP) auf Anfrage von wien.ORF.at. Bis zur ersten Insolvenz 2016 gab es Förderungen für Forschungsprojekte am Institut, diese werden aber mittlerweile an der Universität Wien betrieben.

Auch im Büro von Veronica Kaup-Hasler, der Wiener Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, wurde bereits um Subventionen angesucht. Dort verweist man aber auf den Bund, weil die Stadt alleine eine Förderung von 100.000 Euro im Jahr nicht stemmen könne. Bei der MA 7 (Wiener Kulturabteilung) gelangt ebenfalls ein jährliches Förderansuchen in der Höhe von 4.900 Euro ein, bisher wurde es aber nicht bewilligt.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen so wie die Studierenden hinter dem Institut. Der Appell an die Politik zur Rettung hat bereits über 2.000 Unterstützungserklärungen. Auch ein Spendenaufruf soll das Seinige zum Weiterbestehen des Instituts leisten.

Bevorstehende Zahlungsunfähigkeit

Der Betrieb geht vorerst bis Juli uneingeschränkt weiter. „Ab dann wird es heikel“, so Institutsleiterin Eberl. 100.000 Euro würde das LAI pro Jahr für die nächsten drei Jahre benötigen, um überleben zu können. Laut Eberl eine Summe, die vergleichsweise „absurd wenig“ sei, wenn man sie mit anderen Förderungen vergleiche. Für sie ist der Weiterbestand aber nicht nur wegen der Sprachkurse wichtig, das LAI sei ein interkultureller Knotenpunkt und die lateinamerikanische Community in Wien einfach zu groß, um aufzugeben.