Ein Mitglied der Religionsgemeinschaft Zeugen Jehovas mit Broschüren „Wachtturm“ und „Erwachet“
APA/DPA/dpa/Thieme Wolfgang
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Chronik

Wiener Linien erlauben Zeugen-Jehovas-Werbung

Die Wiener Linien erlauben Religionsgemeinschaften in ihren Stationen zu werben, auch wenn jeder Fall einzeln geprüft werden müsse, wie es heißt. Bisher werben nur die Missionare der Zeugen Jehovas. Andere Glaubensgemeinschaften haben laut Wiener Linien noch nicht angefragt.

„Für jede Werbe- oder Verteilaktion bei uns in den Stationen muss ein Antrag gestellt werden, den wir dann prüfen. Die Werbeaktion der Zeugen Jehovas ist von uns genehmigt“, sagt Wiener Linien-Sprecher Christoph Heshmatpour auf Anfrage von wien.ORF.at. Das sei schon seit Jahren so, bezahlen müssen die Zeugen Jehovas dafür nichts.

„Bei uns kann sich jede Gruppe melden, und wir behandeln alle Gruppen gleich. Die Zeugen Jehovas stehen nicht im Weg und sie sprechen auch niemanden an“, sagt Heshmatpour. Es ist laut dem Sprecher „die einzig religiöse Gruppe“, die bei den Wiener Linien um eine Genehmigung angefragt hat. Kommt es zu einem Antrag werde immer im Einzelfall geprüft, sagt der Sprecher. So haben etwa auch die Verkäuferinnen und Verkäufer der Straßenzeitung Augustin eine Erlaubnis in einigen Stationen zu stehen.

Ein U-Bahn-Star spielt in der U-Bahn-Station Westbahnhof, daneben steht eine Zeugin Jehovas
ORF
Eine Frau wirbt für die Zeugen Jehovas in der Station Westbahnhof

Keine Zahlen, wie viele in „Öffi“-Stationen werben

Seit 7. Mai 2009 sind die Zeugen Jehovas in Österreich als Religionsgesellschaft anerkannt. Mitgliederzahlen gebe es aber keine, da diese nicht zentral verwaltet würden, hieß es in deren Pressestelle. Nur so viel: 21.614 Menschen leisteten im vergangenen Jahr in Österreich aktiv „Missionsdienst“. Diese Zahl hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert.

Bei den Zeugen Jehovas sind alle Gläubigen angehalten zu missionieren. Wie viele in den Stationen der Wiener Linien stehen, kann die Glaubensgemeinschaft nicht sagen, „da unsere Mitglieder ihre Glaubensausübung eigenverantwortlich und nach eigenem Gutdünken durchführen“.

Generell werde aber in größeren Städten versucht, die Tätigkeit der „Mitglieder an beliebten Standorten zu koordinieren, damit diese nicht in einer für die Öffentlichkeit unangenehmen Weise überfrachtet werden und ein Spießrutenlauf für Passanten vermieden wird. Die Umsetzung erfolgt vor Ort“, heißt es auf Anfrage aus der Pressestelle.