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Hertha Hurnaus
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Politik

Ludwigs Gratisschule nicht für alle

Rund 17.000 Kinder werden von der Gratisganztagesschule in Wien profitieren. Wiens SPÖ-Chef Bürgermeister Michael Ludwig kündigte die Einführung am Dienstag in einer Rede an. Betroffen davon ist allerdings nur die verschränkte Schulform.

Ludwig versprach, die Maßnahme an 63 Standorten umzusetzen. Es handelt sich dabei vor allem, aber nicht nur, um Ganztagesvolksschulen (GTVS), wie im Büro von Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) betont wurde. Konkret handelt es sich um 57 GTVS-Standorte. Zudem werden auch sechs ganztägig geführte Mittelschulen mit einbezogen. Die Betreuung an Gymnasien war kein Thema, für sie ist der Bund zuständig.

180 Euro pro Monat im Schnitt

Eltern zahlen in den betreffenden Schulen im Durchschnitt 180 Euro monatlich für die Betreuung außerhalb der Unterrichtszeit. Darin enthalten ist auch der Essensbeitrag, der anders als beim Gratiskindergarten, dort künftig ebenfalls entfällt. Begründet wird dies damit, dass der ganztägige Besuch dieser Schulen, in denen sich Unterricht und betreute unterrichtsfreie Zeit abwechseln, verpflichtend ist.

Michael Ludwig
APA/Helmut Fohringer
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kündigte am Dienstag unter anderem Gratisganztagsschulen an

Damit unterscheidet sich diese Form von den sogenannten Offenen Volksschulen. Unterrichts- und Betreuungsteil sind hier getrennt, finden aber am selben Standort statt. Die Nachmittagsbetreuung kann, muss aber nicht besucht werden. Die Form ist somit mit dem klassischen Hortmodell vergleichbar. Sowohl Offene Volksschulen als auch Horte werden nicht beitragsfrei gemacht.

Gratisschule nicht für alle

Rund 17.000 Kinder werden von der Gratisganztagesschule in Wien profitieren. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig kündigte die Einführung an. Betroffen davon ist allerdings nur die verschränkte Schulform.

Ein Punkt, den etwa der Katholische Familienverband kritisierte. Barbara Fruhwürth, die Vorsitzendes des Verbandes, betonte, dass man eine finanzielle Entlastung von Familien und für Kinder generell begrüße. Allerdings werde hier nur die verschränkte Ganztagsschule bevorzugt: „Wir fordern eine finanzielle Gleichstellung aller Arten der Nachmittagsbetreuung, um Familien Wahlfreiheit zu ermöglichen und auf ihre unterschiedlichen Lebenssituationen einzugehen.“ Zustimmung zu den angekündigten Änderungen kam indes von Karl Dwulit, Vorsitzender des Landeselternverbands der Wiener Pflichtschulen.

25 Millionen Euro jährlich

Die Kosten machen laut Ludwig jährlich 25 Millionen Euro aus. Neue Standorte sollen dann jeweils mit 700.000 Euro zusätzlich zu Buche schlagen. Bis zu zehn neue Ganztagsschulen sollen jedes Jahr dazukommen. Es handelt sich dabei sowohl um Umstellungen der Schulform als auch um Erweiterungen von Standorten bzw. Neubauten, wie im Büro des Bildungsstadtrats ausgeführt wurde.