Über 50 Künstlerinnen und Künstler bzw. Gruppen treten derzeit in sieben der größten Stationen im U-Bahn-Netz auf. Dazu zählen die Stationen Westbahnhof, Neubaugasse, Karlsplatz, Praterstern, Stephansplatz und Spittelau. Laut Wiener Linien spielen die „U-Bahn-Stars“ auf den Bühnen in den Stationen für fast eine Milliarde Fahrgäste im Jahr. Die U-Bahn-Stationen gehören somit zu den „größten Konzerthallen Wiens.“
Die Künstlerinnen und Künstler bekommen von den Wiener Linien einen Raum, um ihr musikalisches Können zu präsentieren. Sie dürfen freiwillige Spenden von Fahrgästen entgegennehmen und ihre Tonträger verkaufen. Sie sind unfallversichert und müssen sich nicht um die Musikabgabe AKM kümmern.
Bewerbung mit Video
Jährlich stellen sich über 100 Bewerberinnen bzw. Bewerber und Gruppen einem Auswahlverfahren. Mittels Onlineformular und der Übermittlung einer Audio- oder Videodatei eines Auftritts bzw. Musikstücks ist die Bewerbung abgeschlossen. Nicht alle können zum Casting eingeladen werden. So wird nach der Onlinebewerbung von einer Jury eine Vorauswahl getroffen.
Bei einer Einladung zum Casting besteht die Möglichkeit, zwei Lieder zu präsentieren. Die Jury trifft ihre Entscheidung in Hinblick auf mehrere Kriterien: Vor allem die Vielfalt der Musik und das musikalische Potenzial spielen dabei eine Rolle. Einmal von der Jury aufgenommen, zählen Musikerinnen und Musiker auf Dauer zu den „U-Bahn-Stars“. Da manche Künstlerinnen und Künstler auch auf Tour gehen, suchen die Wiener Linien mit dem kommenden Casting deren Nachfolgerinnen und Nachfolger.
Eine der größten Konzerthallen Wiens
Für sie ist der Auftritt eine „Super-Möglichkeit immer unter der Woche spielen zu können, viel unter die Menschen zu kommen und unsere Musik zu verbreiten“. Denn „mehr Menschen als man in Wien mit der U-Bahn erreichen kann, erreicht man in Wien sicher nicht“, so ein Musiker bei einem Casting.
Laut Lisa Schmid, Sprecherin der Wiener Linien, ist das Projekt für die Musikerinnen und Musiker ein „Sprungbrett“. Einige „U-Bahn-Stars“ haben bereits internationale Erfolge gefeiert, bei internationalen Castingshows teilgenommen und die Aufnahmen ihrer ersten CDs finanziert. Der Andrang für die Castingtermine ist jedenfalls sehr groß, so Schmid. Bands konnten sich durch das Projekt auch erste Studioaufnahmen finanzieren oder weitere Auftritte an Land ziehen.
Angenehme Atmosphäre durch Musik
Die „U-Bahn-Stars“ sollen mit ihren Auftritten die Stationen freundlicher und angenehmer gestalten und diese auch in den Abendstunden beleben. Die Idee für solche Auftritte kommt aus Städten wie New York oder London.
Mittlerweile hat sich diese Unterhaltung aber auch in Österreichs Hauptstadt etabliert. So gelten die Auftritte in Wien als Inspirationsquelle für ähnliche Projekte im deutschsprachigen Raum. Zum Beispiel lassen sich die Hamburger Hochbahn, die Schweizer Bundesbahnen oder die Verkehrsbetriebe Karlsruhe davon inspirieren.
CD der U-Bahn-Stars
Es gibt die Möglichkeit eine Doppel-CD mit Liedern von mehreren U-Bahn-Stars zu erwerben
Positives Feedback
Die Künstlerinnen und Künstler erhalten vom Publikum durchwegs positives Feedback, heißt es seitens der Wiener Linien. So haben sich die Fahrgäste an die Unterhaltung auf ihrem täglichen Weg durch das öffentliche Verkehrsnetz gewöhnt und finden Gefallen daran. Laut Wiener Linien kommen Fans sogar extra zu den unterschiedlichen Stationen, um die Auftritte ihrer Lieblingsstars zu sehen.