Montage eines Solardachs auf dem Haus des Meeres
Wien Energie/Johannes Zinner
Wien Energie/Johannes Zinner
Chronik

Artenschutz trifft Klimaschutz

Das Haus des Meeres setzt gemeinsam mit Wien Energie ein Zeichen für den Klimaschutz in der Stadt. Am Dach des Zoos wurden 202 Photovoltaik-Module in Betrieb genommen. Diese können indirekte Sonneneinstrahlung nutzen und sind damit einzigartig in Österreich.

Die Montage der Photovoltaik-Module erfolgte auf 56 Metern Höhe. Wien Energie verbaute sogenannte bifaziale, also doppelseitige Glas-Glas-PV-Module. Diese erzeugen Energie nicht nur von oben, sondern auch durch indirekte Lichteinstrahlung von unten.

„Das 800 Quadratmeter große Solardach erzeugt durch den Einsatz dieser neuartigen Technologie bis zu zehn Prozent mehr Strom. Wien Energie betreibt hier eine in Österreich einzigartige Anlage und testet neue Methoden, um künftig den Ausbau erneuerbarer Energien noch effizienter gestalten zu können“, so Michael Strebl, Geschäftsführer von Wien Energie.

Wien bei Solarenergie noch Schlusslicht

Die Anlage am Dach des Haus des Meeres hat eine Leistung von mindestens 63 Kilowatt-Peak. Das entspricht rund 63.300 Kilowattstunden Sonnenstrom. Die neuartige Technologie, die an der Unterseite zum Einsatz kommt, ist von dieser errechneten Leistung noch ausgenommen.

Die Anlage am Haus des Meeres
Katherina Suchel
Die Photovoltaik-Anlage am Dach des Haus des Meeres

Bei der Produktion von Strom aus Solarenergie steht Wien bei der Pro-Kopf-Statistik österreichweit noch an letzter Stelle. Laut der MA 20 sind fast zwei Drittel der Wiener Dachflächen theoretisch für Solarmodule geeignet. Das entspricht einer Fläche von 34 Quadratkilometern. Das theoretische Photovoltaikpotenzial, also für Strom aus Sonnenenergie, beträgt für Wien demnach 5.400 Gigawattstunden pro Jahr. Das theoretische Solarthermiepotenzial, also für Warmwasser und Heizen, beläuft sich auf 28.200 Gigawattstunden pro Jahr.

Größtes Solardach auf Donauzentrum

Das Haus des Meeres ist nicht das einzige Großprojekt mit Solardach. Ende Oktober ging etwa eine neue Photovoltaikanlage auf dem Dach des Donauzentrums in Betrieb – mit 6.500 Quadratmetern die bisher größte Anlage in der Stadt. Wenige Tage davor eröffnete der Mobilfunkanbieter „3“ auf seiner Zentrale in Floridsdorf eine 4.000 Quadratmeter große Anlage.

Die Wiener Linien testen seit November ebenfalls neuartige Solarmodule zur Energiegewinnung. Auf einem Flachdach der U3-Station Ottakring wurden glaslose Solarmodule in Zusammenarbeit mit der Wien Energie auf einer 360 Quadratmeter großen Fläche aufgebracht. So könnten laut Wiener Linien jährlich rund 62.000 Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugt werden. Das bedeute eine CO2-Ersparnis von 21 Tonnen pro Jahr. In der Station Ottakring sollen damit rund 15 Prozent des Eigenbedarfs an Strom gedeckt werden.