Bewohnerinnen und Bewohner eines Pflegewohnhauses
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Chronik

Keine Besuche in Pflegewohnhäusern

Ältere Menschen müssen besonders geschützt werden. Das Coronavirus führt bei ihnen eher zu einem schweren Krankheitsverlauf. Ab heute gibt es daher Besuchssperren in städtischen Pflegewohnhäusern. Auch Pensionistenklubs werden geschlossen.

Es sind rund 9.000 Seniorinnen und Senioren, die in den 30 städtischen Pensionisten-Wohnhäusern leben und jetzt auch mit dem Coronavirus konfrontiert sind. Angehörige werden ersucht, auf Besuche in den Pensionisten-Wohnhäusern zu verzichten.

22 Mitarbeiter in Quarantäne

„Derzeit haben wir nur im Haus ‚Hohe Warte‘ eine Mitarbeiterin, die positiv getestet wurde und in Quarantäne ist. Das bedeutet auch, dass diejenigen, mit denen sie länger als 15 Minuten und in einem engeren Kontakt zusammen war, ebenfalls in Quarantäne zu nehmen sind: das bedeutet 22 Mitarbeiter und Mitarbeiterin und sieben Bewohnerinnen und Bewohner“, so Gabriele Graumann, Geschäftsführerin Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser.

Bewohnerinnen und Bewohner eines Pflegewohnhauses
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Für ältere Menschen ist das Coronavirus besonders gefährlich

Auch Pflegepersonal soll Abstand halten

Verstärkte Hygienemaßnahmen gibt es jetzt auch in den zehn Pflegewohnhäusern des Krankenanstaltenverbundes (KAV). 3.000 schwer kranke Menschen werden in diesen Sonder-Krankenhäusern gepflegt. Die meisten dort sind sehr alt, einige über hundert Jahre.

KAV-Pflegewohnhäuser erlauben keine Besuche mehr

Vor allem älteren Personen und Kranken könnte das Virus gefährlich werden. Die Pflegewohnhäuser des Wiener Krankenanstaltenverbundes erlauben daher keine Besuche mehr. Bei den städtischen Pensionistenwohnhäusern wird ersucht, von Besuchen Abstand zu nehmen.

Ab Freitag sind die städtischen Pflegewohnhäuser für Besucher gesperrt. „Man muss sagen, dass die Patientinnen und Patienten sehr ruhig und gelassen mit der Situation umgehen, weil sie in ihrem Leben viele Krisen schon erlebt haben und auch überstanden haben. Das heißt, da gibt es Überwältigungsstrategien, die sie im Laufe ihres Lebens entwickelt haben“, so die klinische Psychologin Elke Schmidl (KAV).

Servicenummer der Stadt

für ältere Menschen, die Unterstützung brauchen. Tel. 4000-4001

An den Therapien hat sich bisher nichts geändert, sagt Klaus Hohensteiner, der ärztliche Direktor des Pflegewohnhauses Baumgarten: „Die gemeinsamen Großveranstaltungen haben wir abgesagt. Wir hätten regelmäßig Veranstaltungen mit bis zu 150 Leuten, die haben wir ausgesetzt.“ Möglichst Abstand halten von den Bewohnerinnen und Bewohnern soll jetzt auch das Pflegepersonal. Das ist in diesem Bereich aber nicht immer möglich.

Stadt schließt ihre 150 Pensionistenklubs

Die Stadt Wien schließt wegen der Coronavirus-Epidemie ab Freitag außerdem ihre 150 Pensionistenklubs zumindest bis nach Ostern. Um die Senioren zu schützen, sei „dieser Schritt unumgänglich“, sagte Sozial- und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Tageszentren des Fonds Soziales Wien bleiben vorerst geöffnet. So lange die Pensionistenklubs geschlossen bleiben, verstärkt die Stadt die telefonische Klub-Hotline unter 0131399-170112 für Rückfragen und Gespräche.