Michael Ludwig im Jahreswechselinterview mit „Wien heute“
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Politik

Ludwig: „Stadt wird weiter funktionieren“

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigt sich zuversichtlich, dass die jetzt gesetzten Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus Wirkung haben werden. Keiner müsse Angst haben, „die Stadt wird weiter funktionieren“, so Ludwig.

Der Bürgermeister betonte im Interview in „Wien heute Spezial“ erneut, dass die Stadt seit Wochen vorbereitet sei. Derzeit gelte es vor allem, auf die ältere Generation zu achten, die besonders schützenswert sei. Wenn jeder die Maßnahmen einhalte, dann werde es sehr schnell gelingen – „vielleicht früher als anderen Ländern, die Kurve abzuflachen und dann wieder in den Normalbetrieb“ überzugehen.

Den in den sozialen Medien kolportierten „Shut down“ von Wien kann sich Ludwig aus jetziger Sicht nicht vorstellen. Ausschließen könne er es nicht, aber es sei sehr unwahrscheinlich. Die Wienerinnen und Wienern könnten sich jedenfalls sicher sein, dass Wasserversorgung, Müllabfuhr, Feuerwehr und das Pflegesystem weiter funktionieren werden.

Interview mit Wiener Bürgermeister Michael Ludwig

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) spricht über die Corona-Krise in der österreichischen Bundeshauptstadt Wien.

Hacker: „Wollen im Spital keine Besucher sehen“

Auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sieht etwa mit den Eingangskontrollen bei den Spitälern die richtigen Maßnahmen gesetzt. „Wir wollen überhaupt keine Besucher sehen, nur mehr Patienten und Mitarbeiter.“

Vertrauen könne man darauf, dass weiterhin Notfälle behandelt werden. „Wichtig ist jetzt, mit den kleinen Wehwehchen nicht zu kommen“, so Hacker. Vielmehr solle man das mit dem Hausarzt abklären oder das Gesundheitstelefon 1450 anrufen.

Peter Hacker im Interview
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Gesundheitsstadtrat Hacker sieht wichtige Maßnahmen gesetzt

Simulationsexperte: „Silberstreif am Horizont“

860 bestätigte Coronavirus-Fälle gibt es derzeit, 122 sind es in Wien, Stand Sonntagnachmittag. Zufrieden mit den Maßnahmen zeigte sich Simulationsexperte Niki Popper von der Technischen Universität Wien. Mit dem von seiner Abteilung entwickelten Programm lässt sich die Ausbreitung des Coronavirus vorhersagen. Bisher hatte sich die Zahl der Infizierten etwa alle zwei Tage und ein paar Stunden verdoppelt.

Popper meinte nach einer neuen Berechnung: "Da gehen wir jetzt schon davon aus, dass wir bereits Ende nächster Woche – und das ist ein bisschen so der Silberstreif am Horizont – sehen werden, dass sich idealerweise, wenn alle mitmachen, diese Zeit der Verdoppelung wahrscheinlich verdoppelt auf fünf bis sechs Tage – das heißt noch immer nicht, dass die Krankenzahl zurückgeht, aber dass es langsamer mehr wird.“

Man könne aber immer nur eine Sicht auf ein paar Tage geben, dann müsse man mit den Berechnungen nachziehen. Popper gibt etwas Hoffnung: „Wenn wir sehr stark versuchen, die Kontakte, die nicht notwendig sind, zu reduzieren, dann werden wir diesen Peak schneller erreichen und es wird schneller vorübergehen.“