AKH Wien Außenansicht
ORF / Florian Kobler
ORF / Florian Kobler
Chronik

Zwei Ärzte am AKH positiv getestet

Eine Ärztin und ein Arzt am AKH sind positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Die Betroffenen hätten an einem Ärztekongress in Zürs am Arlberg teilgenommen und dürften sich dabei infiziert haben. Insgesamt mussten in Wien bereits mehr als hundert Ärzte und Pfleger in Quarantäne.

Das bestätigte Oswald Wagner, Vizerektor für Klinische Angelegenheiten der Med Uni Wien, Dienstagmittag. Wagner versicherte, dass der Spitalsbetrieb im AKH intakt sei und weiter funktioniere. Medienberichte, denen zufolge Abteilungen gesperrt worden seien, wies er als unrichtig zurück.

Zwei Anästhesisten im AKH positiv getestet

Die Personen haben sich offenbar in Zürs am Arlberg im Rahmen einer Ärztekonferenz infiziert. Die Erkrankung der beiden verlaufe moderart, Kontaktpersonen , die negativ getestet worden sind, arbeiten weiter im Spital.

Spitalsmitarbeiter werden getestet

Die Erkrankung der beiden infizierten Anästhesisten verlaufe jeweils moderat, ihr Gesundheitszustand sei „gut“. Kontaktpersonen der Ärztin – rund 20 Spitalsmitarbeiter – seien bereits auf eine mögliche Ansteckung getestet worden. Die bisherigen Ergebnisse wären allesamt negativ, teilte Wagner mit. Weitere Testungen wären im Laufen.

Die infizierten Anästhesisten hatten mit acht weiteren AKH- Ärzten ab 8. März an dem Kongress teilgenommen. Dieser wurde wenig später vorzeitig abgebrochen, nachdem bekannt wurde, dass das Gebiet um St. Anton stark von Infektionen mit SARS-CoV-2 betroffen war.

Acht Kollegen negativ getestet

Die Wiener Ärzte hätten am 10. März mit dem Zug die Rückreise in die Bundeshauptstadt angetreten, berichtete Wagner. Die Anästhesistin hätte im Anschluss ihren Dienst im AKH angetreten und dabei Kontakt zu Spitalsmitarbeitern – Ärzten und Pflegepersonal – und Patienten gehabt, räumte Wagner ein. Als ihr bewusst wurde, dass sie sich in einem Krisenherd befunden hatte, habe sie sich vorsorglich auf das Coronavirus testen lassen. Am vergangenen Wochenende sei dann das positive Ergebnis vorgelegen.

Abgesehen von ihrem ebenfalls infizierten männlichen Kollegen – ob dieser nach seiner Rückkehr nach Wien Dienst am AKH verrichtete und Kontakt zu Patienten und Personal hatte, stand vorerst nicht fest – seien die anderen acht AKH-Ärzte nicht an Covid-19 erkrankt, betonte Wagner: „Auch bei ihnen wurden selbstverständlich Rachenabstriche entnommen. Sie waren negativ.“

Kollegen dürfen im Dienst bleiben

Wagner bekräftigte, sämtliche – was die Bediensteten im AKH betrifft – „direkten Kontaktpersonen“ der erkrankten Ärztin wären mittlerweile auf SARS-CoV-2 getestet worden und hätten bisher ausschließlich negative Ergebnisse erbracht. „Sie dürfen daher im Dienst bleiben, wenn sie sich freiwillig dazu bereit erklären, eine Maske tragen und sich täglich testen lassen“, stellte der Vizerektor fest. Die Untersuchungen hinsichtlich nicht unmittelbarer Kontaktpersonen und allfällig betroffener Patienten seien im Laufen.

Wagner versicherte, dass der Spitalsbetrieb im größten Wiener Krankenhaus funktioniere. Medizinisch nicht dringend gebotene, somit aufschiebbare Untersuchungen und Operationen würden aber zeitlich nach hinten verlegt, um bei Bedarf ausreichende Kapazitäten – vor allem im Intensivbereich – in der gegenwärtigen Situation zu haben. Abschließend dankte Wagner allen Ärzten und Pflegern im AKH sowie den Mitarbeitern in den weiteren Einrichtungen im Bereich der Med Uni Wien für ihren Einsatz und ihre Leistungsbereitschaft in der Corona-Krise: „Sie leisten hervorragende Arbeit.“

Mehr als 100 Ärzte waren in Quarantäne

Spitalsmitarbeiter sind bei ihrer Arbeit stärker einer Infektion mit SARS-CoV-2 ausgesetzt. Drei Krankenhäuser in Wien waren bereits betroffen. Weit mehr als 100 Ärzte und Pfleger mussten in Quarantäne. Die meisten Spitalsmitarbeiter, die in Quarantäne mussten, kamen aus der Rudolfstiftung. Nachdem dort ein Anwalt auf der Intensivstation mit Covid-19 infiziert war, mussten 90 Mitarbeiter in Heimquarantäne. Bei dem Mann handelt es sich um den ersten Coronavirus-Fall in Österreich. Er befand sich weiterhin in intensivmedizinischer Betreuung.

Zunächst wurden auf der Rudolfstiftung drei Abteilungen der Internen Medizin gesperrt, der Covid-19-Patient in das Kaiser-Franz-Josef-Spital überstellt. Die drei Stationen konnten jedoch relativ bald wieder in Betrieb gehen, weil niemand vom betroffenen Personal positiv getestet wurde. Zur Überbrückung wurden laut KAV Mitarbeiter von anderen Abteilungen des Krankenhauses zur Aushilfe herangezogen.

Abteilung im Donauspital gesperrt

Immer noch gesperrt ist die Abteilung Gynäkologie und Geburtenhilfe im Wiener Donauspital (SMZ Ost). Dort wurden elf Personen positiv getestet, davon acht Spitalsmitarbeiter. Laut KAV sind derzeit rund 30 Mitglieder des SMZ Ost-Personals in Quarantäne. Die Infektionskette dürfte von einer Patientin ausgegangen sein, die ohne jegliche Symptome stationär aufgenommen wurde und erst später positiv getestet wurde. Die gesamte gynäkologische Abteilung wurde geschlossen, Kreißsäle gesperrt, Patientinnen in andere Krankenhäuser verlegt. In etwa einer Woche sollte die Sperre jedoch aufgehoben werden, so das KAV.

Keine durchgängige Testung

Die Überlegung, ob aufgrund der vergangenen Vorfälle durchgängige PCR-Tests auf SARS-CoV-2 bei medizinischem Personal sinnvoll wären, wird laut Pederiva vonseiten von Virologen und Epidemiologen als nicht sinnvoll erachtet. Denn auch wenn eine Person infiziert ist, aber keine Symptome zeigt, könne der PCR-Test negativ sein, gab Pederiva zu bedenken. Eine durchgängige Testung entspreche auch nicht dem von den Gesundheitsbehörden festgelegte Prozedere.