Laboruntersuchung zur Abklärung des Coronavirus aufgenommen am Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien am Mittwoch, 29. Jänner 2020, in Wien
APA/Hans Punz
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Chronik

CoV: Verdopplung alle vier bis sechs Tage

Die Ausgangbeschränkungen wirken: Laut einer neuen Berechnung mit den Simulationsmodellen der Technischen Universität (TU) Wien verdoppelt sich die Fallzahl nun nicht mehr alle zwei bis zweieinhalb, sondern alle vier bis sechs Tage.

Nachdem die Zeitspannen bis zur Verdopplung am Beginn des Ausbruchs in Österreich besorgniserregend kurz waren, sollte diese Entwicklung durch die Reduktion der sozialen Kontakte deutlich eingebremst werden. Aufgrund der Inkubationszeit des neuen Coronavirus von um die vier bis sechs Tage dauert es dementsprechend, bis die Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen auch an den Daten abzulesen ist.

In den Modellrechnungen des Teams um Niki Popper von der TU Wien und vom TU-Spin-Off dwh treffe nun ein, was die Simulationen vor rund einer Woche vorausgesagt haben. Darin nahmen die Forscher vorweg, wie die vielfach als „Herunterfahren des öffentlichen Lebens in Österreich“ bezeichneten Vorgaben auf die Ausbreitung voraussichtlich wirken werden.

Niki Popper  und sein Team
ORF
Laufend Modellrechnungen von Wissenschaftern der TU Wien

„Wir sind auf einem guten Weg“

„Die meisten Menschen in Österreich haben sich zum Glück an die Empfehlungen gehalten und die Anzahl der zwischenmenschlichen Kontakte reduziert. Somit ist genau das eingetreten, was wir für diesen Fall vor einer Woche vorherberechnet hatten: Die Zahl der Covid-19-Fälle steigt zwar noch, aber der tägliche prozentuelle Anstieg hat sich reduziert. Wir sind auf einem guten Weg“, so Popper am Freitag in einer Aussendung.

Tatsächlich ist auch abseits der komplexen Simulation ersichtlich, dass der Zuwachs von Tag zu Tag etwas abnimmt: So lässt sich beim Blick auf die offiziell bestätigten Infiziertenzahlen entnehmen, dass der Zuwachs von Dienstag auf Mittwoch (17.-18.3.) bei 23,6 Prozent und jener von Mittwoch auf Donnerstag (18.-19.3.) bei 22,3 Prozent lag.

In der vergangenen Woche hingegen lagen die mit teils erheblichen Schwankungen behafteten Zuwächse noch beständig um die 35 Prozent. Bei Betrachtung der durchschnittlichen Zuwachsrate im Sieben-Tages-Vergleich gehen die Zunahmen von rund 35 Prozent noch Anfang der Woche (16. März) auf nun (19.3.) erstmals etwas unter 30 Prozent leicht zurück.

Popper: Möglichst viele Testungen wichtig

Abseits dieser Zahlen wollen die TU-Experten in ihren Simulationen in der Folge auch abschätzen, wie sich ein Zurückfahren der Maßnahmen auswirken würde. Das geschehe nun im Zusammenarbeit mit Forschern der Medizinischen Universität Wien und der Gesundheit Österreich GmbH, heißt es in der Aussendung. Wie rasch an eine Aufhebung einzelner Einschränkungen zu denken ist, „hängt von den Erfolgen in nächster Zeit ab. Wichtig ist, möglichst viele Menschen auf das Virus zu testen – entscheidend sind am Ende gemessene Zahlen, nicht Prognosen“, so Popper.