Schutzmasken und Schutzanzüge
APA/Herbert Neubauer
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Chronik

Hacker: „Keine Sorgen“ wegen Schutzausrüstung

Nach dem Hilferuf von Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres, dass es zu wenig Schutzausrüstung gibt, versucht Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zu beruhigen. Man werde jetzt zentral einkaufen und die niedergelassenen Ärzte mitversorgen.

Nach seinem Hilferuf erhielt Szekeres einen Anruf vom Gesundheitsminister. Anschober habe ihm zugesagt, dass er sich bemühe, ausreichend Masken und ähnliche Ausrüstung für Österreich zu bekommen, sagte Szekeres gegenüber der APA – und zeigte sich nun zuversichtlich.

Anschober habe ihm in einem abendlichen Telefonat versichert, alles zu tun, was möglich ist, um die notwendige Ausrüstung sicherzustellen, sagte der Ärztekammer-Präsident. Es gehe darum, alles zu tun, um möglichst schnell auf dem Weltmarkt einzukaufen. „Ich gehe davon aus, dass das passiert. Ich bin zuversichtlich und hoffe, dass das bald umgesetzt wird“, so Szekeres.

Journalisten und Politiker „sensibilisieren“

In seinem Posting hatte Szekeres die Kollegenschaft aufgerufen, Journalisten und Politiker in ihrem Bekanntenkreis zu „sensibilisieren“ – und zwar „unbedingt so bald als möglich“. „Es läuft die Zeit davon, da die USA in großem Stil auf dem Weltmarkt einkaufen, und Schutzausrüstung wird demnächst weltweit nicht mehr erhältlich sein. Wir benötigen z. B. Millionen an Masken, da eine nur wenige Stunden Wirkung hat.“

Hacker: „Gibt am Markt genug Material“

„Warum er das zuerst postet, bevor er mich anruft, weiß ich nicht“, reagierte Hacker gegenüber „Wien heute“. Nun habe man entschieden, dass die niedergelassenen Ärzte in Wien zentral mitversorgt werden. „Die Ärztekammer kümmert sich um die Logistik und die Verteilung, wir kümmern uns um die zentrale Beschaffung“. Außerdem sei die Beschaffung mit Anschober abgesprochen und erfolge nun nach den Beschaffungsrichtlinien des Bundes. „Wir beschaffen für den Gesamtraum Wien und auch die privaten Ambulatorien“, sagte Hacker.

„Nach wie vor gibt es auf den Weltmärkten genug Material. Es wird auch wie verrückt produziert“, so Hacker. Wichtig sei jetzt nur, dass sich die Einkäufer nicht gegenseitig nach oben bieten. Man brauche „sich keine Sorgen machen“.

Alleine im KAV habe man derzeit einen Lagerbestand „von ungefähr einer Jahresmenge Masken“. Und es sei schon eine weitere Jahresmenge bestellt, die „wahrscheinlich nächste Woche kommen wird“. Aber man werde die Bestellungen „noch viel, viel weiter nach oben schrauben“, sagte Hacker.

Tests: „Fahren noch nicht mit voller Kapazität“

Angesprochen darauf, warum in Wien nicht mehr Personen getestet werden, sagte Hacker, dass die Testverfahren, die verwendet würden „extrem-hochaufwendig“ seien und eine extrem hohe Expertise bräuchten. Dementsprechend seien nur wenige Labors in der Lage diese zu machen.

„Wir sind im Fertigwerden von Gesprächen mit privaten Labors, die wir dazu schalten können. Wir fahren aber noch nicht mit der vollen Kapazität, weil ich möchte, dass zwei Labors Zeit zum Experimentieren und Forschen haben. Weil es auch notwendig ist, Tests auch für andere Fragen zu entwickeln, wie zum Beispiel Antikörpertests“. Und deshalb seien derzeit nicht „alle Spitalslabors auf Vollkapazität zum Testsmachen geschaltet“. Es seien dort auch Ressourcen für Wissenschaft und Forschung freigelassen worden.

Auch Pflegeberufe fordern mehr Schutzausrüstung

Nach den Ärzten forderten jedenfalls auch die Pflegeberufe mehr Schutzausrüstung im Kampf gegen das Coronavirus. „Beschäftigte in der Pflege, der Alten-, der Behinderten- und der Kinderbetreuung sind besonders gefährdet. Es braucht hier möglichst rasch ausreichend Desinfektionsmittel, Handschuhe und Masken, um diese Berufsgruppen zu schützen“, fordert die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA-djp, Barbara Teiber.

Beschäftigte im Pflege- und Sozialbereich seien in besonderem Maße intensivem Kontakt mit Menschen ausgesetzt, oft gerade mit Risikogruppen. Hier brauche es schnellstmöglich einen erhöhten Infektionsschutz, so Teiber am Sonntag in einer Aussendung. Gleichzeitig appellierte sie auch an die Arbeitgeber, Ausnahmebestimmungen bei der Arbeitszeit möglichst wenig und mit großem Fingerspitzengefühl einzusetzen, damit die Beschäftigten nicht aufgrund von Erschöpfung vermehrt krank werden.

Österreich erwartet Lieferung aus China

Österreich erwartet indes eine Lieferung von Schutzausrüstung aus China. 130 Tonnen Schutzausrüstung – hauptsächlich Masken und Schutzkleidung – werden von zwei Boeing 777 der AUA nach Österreich geholt. Bestimmt sei das Material vor allem für Tirol und Südtirol, wo die Ressourcen besonders knapp sind. Die beiden Flugzeuge werde am Montagnachmittag landen. Und das Material „wird vom Bundesheer an die italienische Grenze geleitet“, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) gegenüber Ö3.

Zu der Lieferung von Schutzausrüstung aus China sagte Szekeres, diese mehrere Tonnen an Material seien ja in erster Linie für Südtirol und Tirol vorgesehen. „Der Rest von Österreich sollte auch versorgt werden“, betonte er.

Ob es noch weitere Flüge zur Beschaffung von Schutzausrüstung geben wird, ist momentan offen. „Es gibt eine ganze Reihe von Anfragen nach Frachtflügen“, sagte ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg in einer Pressekonferenz am Samstag.