Lebensmittel
APA/Barbara Gindl
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Chronik

Sinnvoll einkaufen in Coronavirus-Zeiten

In Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und Hamsterkäufen steigt das Risiko für Lebensmittelverschwendung nochmal an. Eine Foodbloggerin gibt praktische Tipps, wie sich Essen im Müll vermeiden lässt.

Gerade zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen kam es in ganz Österreich zu Hamsterkäufen. Jetzt gilt es, die Einkäufe nicht schlecht werden zu lassen. Wienerinnen und Wiener werfen im eigenen Haushalt im Schnitt pro Jahr 40 Kilogramm an Lebensmitteln weg, die bei rechtzeitigem Konsum noch genießbar gewesen wären. Österreichweit landen jährlich bis zu 157.000 Tonnen an angebrochenen und original verpackten Lebensmitteln im Müll. Ihr Wert beläuft sich auf etwa 300 bis 400 Euro pro Haushalt.

Verena Pelikan, die den Foodblog „Sweets & Lifestyle“ betreibt, gibt Tipps, um Verschwendung zu vermeiden: „Viele Produkte lassen sich super einfrieren, wie beispielsweise Brot“. Es kann auch direkt aufgeschnitten und portioniert eingefroren werden. Bananen und Beeren lassen sich ebenfalls sehr gut im Gefrierschrank aufbewahren. Aus den gefrorenen Früchten können dann etwa Smoothie-Bowls zubereitet werden, sagt Pelikan.

Einkaufsliste hilft

Die Umweltschutzabteilung der Stadt Wien hat im Vorjahr den Leitfaden „Das is(s)t es mir Wert“ herausgebracht. Darin finden sich ebenfalls Tipps: Vor dem Einkauf soll geplant werden, was genau und wie viel benötigt wird. Generell gilt es darauf zu achten, dass die Lebensmittel rechtzeitig verkocht werden. Anhand der eigenen Sinne, durch hinschauen, riechen oder probieren, kann getestet werden, ob die Lebensmittel noch genießbar sind.

Auf Lagerung achten

Um die eingekauften Lebensmittel erst gar nicht schlecht werden zu lassen, soll auf die richtige Lagerung geachtet werden. „Gemüse gehört ins Gemüsefach und nicht einfach da hin wo gerade Platz ist“, sagt Pelikan und verweist damit auf die unterschiedlichen Kühlzonen im Kühlschrank. Käse und Wurst sollten luftdicht in Dosen oder Gläser verpackt werden, da sie Gerüche abgeben, die von anderen Lebensmitteln aufgenommen werden.

Erdäpfel und Kraut sollten nach Möglichkeit in kühlen und dunklen Räumen untergebracht werden. Bei Äpfeln gilt es darauf zu achten, dass diese getrennt vom übrigen Obst gelagert werden. Andernfalls verdirbt dieses schneller. Nudeln, Reis, Zwiebel, Hülsenfrüchte und Eier kann man ebenfalls gut über eine längere Zeit aufbewahren.

„Ich nutze die Zeit jetzt auch dazu meinen Kühlschrank und die Vorratskammer auszuräumen und nachzusehen, was überhaupt da ist. Manchmal verbergen sich da noch richtige Schätze“, so Pelikan. Auf ihrer Homepage bietet sie ein Tool an, das die Resteverwertung mithilfe einer Rezepte-Datenbank erleichtern soll.

Omas Rezepte nachkochen

Aus angebratenen Zucchini, Zwiebeln und Schafskäse lassen sich Aufstriche oder Saucen herstellen. Dafür kann auch Käse verwendet werden, der bereits abgelaufen ist. Das Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet nicht, dass die Produkte sofort ungenießbar sind. Eine Vielzahl an Lebensmitteln kann ganz einfach zu Eintöpfen verkocht werden. „Am besten man kocht gleich mehrere Portionen für die kommenden Tage und friert diese wiederum ein“, so Pelikan.

Für Eltern hat die Foodbloggerin ebenfalls einen Ratschlag: „Ich selbst denke gerne an Gerichte von meiner Oma zurück und was ich als Kind gerne gegessen habe.“ Angesichts der Ausgangsbeschränkungen könnten Eltern ihre Kinder beim Backen und Kochen stärker einbinden und so schöne Erinnerungen aufleben lassen.

Lebensmittel weitergeben

Noch genießbare Lebensmittel können in Wien von Privatpersonen sowie Betrieben an soziale Einrichtungen gespendet werden. Institutionen wie die Sozialmärkte oder die Wiener Tafel verteilen die Spenden anschließend an Bedürftige. Bei der Wiener Tafel ist aktuell nur ein eingeschränkter Betrieb möglich. Es werden seit dem 16. März keine Liefertouren mehr durchgeführt, da die meisten Ehrenamtlichen Pensionistinnen und Pensionisten sind und diese geschützt werden sollen.

Spenden werden daher direkt weitervermittelt oder bei der Tafel gelagert. Privatpersonen können Lebensmittel in sogenannten Fair-Teilern, das sind öffentlich zugängliche Kühlschränke, oder in ausgewählten Sozialmärkten abgeben. Welche davon zurzeit geöffnet haben, kann auf der Homepage der Wiener Tafel nachgeschaut werden.