Laudamotion Maschine beim Start
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Laudamotion: Baldige Entscheidung über Kurzarbeit

Über 300 Laudamotion-Mitarbeiter appellieren derzeit via Brief an die Gewerkschaft, der Kurzarbeit bei der Fluglinie zuzustimmen. Alle Mitarbeiter wurden zur Kündigung angemeldet. ÖGB-Chef Wolfgang Katzian kündigte eine baldige Entscheidung an.

Für das Bodenpersonal sei die Freigabe zur Kurzarbeit schon erteilt worden, sagte Katzian in der ORF-Pressestunde am Sonntag. Offen sei der fliegende Bereich. Die Gewerkschaft gehe bei Laudamotion so vor wie bei allen anderen auch. Zunächst müsse der Antrag auf Kurzarbeit mit dem AMS durchgeschaut werden, ob es passt. „Der Prozess ist im Gang und wird in den nächsten Stunden oder morgen wahrscheinlich entschieden werden.“

Streit um Betriebsrat

Hintergrund sei, dass die Fluglinie den gewählten Betriebsrat nicht anerkenne. „Ryanair-Chef O’Leary hat das nicht akzeptiert, weil er der Meinung ist, österreichische Gesetze gelten für ihn nicht“, kritisierte Katzian. Der Betriebsrat habe vor Gericht in erster Instanz gewonnen, Laudamotion habe dagegen berufen. Nun warte man auf das Urteil in zweiter Instanz. „Wir haben einen gewählten Betriebsrat, das ist gerichtlich bestätigt“, so der ÖGB-Chef.

Ein Unternehmen wie Laudamotion könne nicht einfach sagen, „uns interessieren österreichische Gesetze nicht und uns interessiert auch die Sozialpartnervereinbarung nicht“, weil diese die Grundlage für alle Kurzarbeit-Vereinbarungen sei, die jetzt getroffen würden. Derzeit werde in über 25.000 Betrieben Kurzarbeit vorbereitet.

Kündigungen bei Laudamotion

Kurzarbeit muss über Betriebsrat beantragt werden

Unternehmen mit Betriebsrat müssen Kurzarbeit über diesen beantragen, Unternehmen ohne Betriebsrat können Kurzarbeit in individuellen Vereinbarungen mit den einzelnen Mitarbeitern auf den Weg bringen. Laudamotion hat nach eigenen Angaben mit rund 95 Prozent der Belegschaft individuelle Kurzarbeitsvereinbarungen geschlossen. Die Wirtschaftskammer hat diesen zugestimmt, die Bestätigung der Gewerkschaft steht aber noch aus.

Verkehrsministerium kritisiert geplante Kündigungen

Am Freitag meldete Laudamotion alle 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Kündigung an. Der Staatssekretär im Verkehrsministerium, Magnus Brunner (ÖVP), hatte am Freitag die Fluglinie und ihre irische Mutter Ryanair daraufhin aufgerufen, in der durch das Coronavirus ausgelösten wirtschaftlichen Krise nicht hunderte Beschäftigte als Druckmittel zu verwenden.

Brunner sieht im Angebot des neuen Kurzarbeitsmodells die richtige Antwort auf die Krise. 550 Mitarbeiter stattdessen zur Kündigung anzumelden, weil man sich uneins über das Bestehen eines Betriebsrats sei, ist für den Staatssekretär eine „völlig unangemessene Reaktion“.​