Eindrücke vom Donauinselfest, Konzert von Wolfgang Ambros
ORF/Carmen Ludwig
ORF/Carmen Ludwig
Kultur

Donauinselfest wird verschoben

Das diesjährige Donauinselfest wird wegen des Coronavirus verschoben und soll vom 18. bis 20. September stattfinden. Der Maiaufmarsch und der Parteitag der Wiener SPÖ werden abgesagt.

„Wir haben es uns nicht wirklich nicht leicht gemacht und uns gefragt, wie wir mit dem Donauinselfest umgehen. Das Donauinselfest soll im September ganz Wien Danke sagen, dass wir diese schweren Tage gemeistert haben“, so Barbara Novak, Landesparteisekretärin der SPÖ Wien, am Vormittag in einer Pressekonferenz.

Kurz nach dem neuen Termin wird die Wiener Landtagswahl stattfinden, Novak kündigte eine „wahlkampfreie Zone“ beim Donauinselfest an – ohne SPÖ-Plakate oder Wahlreden. Das Motto solle „umso mehr“ „Ganz Wien“ lauten, so Novak, die auch die anderen Parteien zum Fest einlud.

Bezirkstour verschoben

Man sei sich der Verantwortung für Künstler und Besucher bewusst, so Thomas Waldner, Geschäftsführer des Veranstalters Pro Event Team für Wien. Die „Ganz Wien“-Tour, die im April und Mai in allen Bezirken stattfinden sollte, wurde ebenfalls verschoben. Waldner bedankte sich für die Solidarität der Branche: „Es rücken alle zusammen und versuchen, das Beste daraus zu machen. Der Herbst wird dicht gedrängt sein, aber wir freuen uns darauf, Danke zu sagen – mit viel österreichischer und Wiener Musik.“

Änderungen am bisher geplanten Musikprogramm sind zu erwarten, da Künstlerinnen und Künstler bereits andere Termine fixiert haben. Mit allen wird Kontakt aufgenommen. „Die meisten“ sollen auch im September dabei sein, hofft Novak: „Schwierig wird es vielleicht bei internationalen Künstlern. Aber dann nehmen wir eben mehr Wiener und österreichische Künstler.“

Novak sagte, es wäre einfacher gewesen, das Donauinselfest komplett abzusagen. Aber man sei den Logistikpartnern, der Gastronomie und den Auftretenden in der Verantwortung. „Für viele heimische Kunstschaffende ist das Donauinselfest sehr wichtig“, ergänzte Kurt Wimmer vom Verein Wiener Kulturservice, der vor allem die Gagen verantwortet. Deshalb soll diesen ein Teil des Salärs schon vor dem Event ausbezahlt werden.

Mehrkosten zu erwarten

Durch die Verschiebung des Donauinselfestes in den Herbst kann wohl auch das derzeitige Festivalbudget von 4,2 Mio. Euro nicht eingehalten werden. „Wir können von Mehrkosten ausgehen“, sagte Novak. Die städtische Förderung – rund 1,5 Mio. Euro – werde sich aber dadurch nicht erhöhen.

Waldner sagte, man sei mit den rund 80 Sponsoren in Kontakt. Diese würden auch signalisieren, zu dem dreitägigen Festival zu stehen. Wie sich die wirtschaftliche Lage der Kooperationspartner entwickle, müsse man aber noch abwarten. Novak ergänzte, dass das wirtschaftliche Risiko für das Open-Air-Festival bei der SPÖ Wien liege – die Partei also einspringe, wenn etwa Sponsorengelder wegbrächen.

Erste Verschiebung im Jahr 2008

Das Donauinselfest musste bereits einmal in den Spätsommer ausweichen: Die 25. Ausgabe wurde 2008 wegen der Fußball-EM auf Anfang September verlegt. Damals waren wirtschaftliche und organisatorische Gründe für die Verschiebung ausschlaggebend. Ein Festival gleichzeitig mit der ebenfalls im Juni stattfindenden Europameisterschaft durchzuführen, hätte die Veranstalter laut eigenen Angaben vor große Schwierigkeiten gestellt. So wurde zum Beispiel technische Infrastruktur damals auch für die EURO-Organisation – etwa bei den Fanmeilen – benötigt.

Maiaufmarsch und SPÖ-Parteitag abgesagt

Der Maiaufmarsch am 1. Mai wird abgesagt. „Ich weiß, dass es sehr vielen Menschen wehtut, dass unser Hochamt, das gekennzeichnet ist, dass wir für die Rechte der Arbeiter auf die Straße gehen, nicht stattfinden kann“, meinte Novak. Der Aufmarsch wird ins Internet verlegt, geplant wird eine 90-minütige TV-Show, die „wir in die Wohnzimmer der Mitkämpferinnen und Mitkämpfer tragen werden“, so Novak.

Man sei gerade mit Regisseuren und Dramaturgen im Gespräch, was den Ablauf der Show betrifft. Im Konzept sollen jedenfalls auch die traditionellen Reden der SPÖ-Spitze ihren Platz finden. Dabei werde man auch darauf hinweisen, dass sich die Anerkennung jener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die derzeit das System am Laufen halten – etwa der Gesundheits-, Pflege- und Lebensmittelbereich –, nicht nur im Applaudieren, sondern auch monetär auswirken müsse. Solidaritätskundgebungen anderer Art werden noch überlegt.

Der für 16. Mai geplante Landesparteitag der Wiener SPÖ wird ebenfalls abgesagt. Der Parteitag kann im Herbst nicht wiederholt werden und kann damit heuer nicht stattfinden. Der nächste reguläre Landesparteitag findet daher 2021 statt.