Schutzhandschuhe, Krankenhaus Speising
ORF.at/Birgit Hajek
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Chronik

Wiens Hausärzte setzen auf Telemedizin

1.497 Wienerinnen und Wiener sind mit Stand Mittwochnachmittag mit dem Coronavirus infiziert. 29 Menschen sind in Wien bisher daran gestorben. Die Coronapandemie hält die Stadt weiter fest in ihrem Griff. Auch die Hausärzte müssen sich umstellen.

So viele Wienerinnen und Wiener wie wohl noch nie arbeiten derzeit im Home Office. Nicht anders ist es mittlerweile auch bei den Wiener Hausärzten. Laut Ärztekammer kommen kaum Patienten in die Ordinationen. 89 Prozent der niedergelassenen Ärzte verzeichneten in den vergangenen zwei Wochen deutlich weniger Patienten. Es gilt ja nach wie vor der Aufruf, nur in dringenden Fällen in die Ordination eines Arztes zu kommen.

Zwei Drittel der niedergelassenen Ärzte mit Patientenschwund gaben in der vom Meinungsforschungsinstitut „Peter Hajek Public Opinion Strategies“ durchgeführten Umfrage an, mehr als 50 Prozent weniger Aufkommen in ihren Praxen zu haben. Weitere 20 Prozent sahen ein Minus von 25 bis 50 Prozent.

Viele Ärzte erwarten Umsatzeinbußen

Als Ersatz für das persönliche Gespräch in der Praxis setzen laut Ärztekammer 97 Prozent der befragten Ärzte auf Telemedizin. Kranke werden via Email oder per Telefon behandelt, was ein Großteil der Patienten auch gut findet. Auch die Ärztekammer äußerte sich positiv. Die Telemedizin in den Ordinationen sei ein wesentliches Instrument, um Infektionen in den Arztpraxen zu vermeiden. Auch sollten Ordinationsbesuche ausschließlich nach vorangegangener telefonischer Terminvereinbarung stattfinden. Nur so könne es gelingen, das Coronavirus von den Ordinationen fernzuhalten.

Leiden der Patienten können so zumindest weiter behandelt werden. Doch die Ärztinnen und Ärzte leiden auch unter der Situation. Der Großteil erwartet Umsatzeinbußen. Vier von zehn Ärzten rechnen sogar mit einem Minus von mehr als 50 Prozent. Fachärzte wären hier tendenziell mehr betroffen als Allgemeinmediziner. Dennoch ist finanzielle Unterstützung nur für zehn Prozent ein dringliches Thema. Viel mehr Mediziner machen sich stattdessen Sorgen wegen fehlender Schutzkleidung, Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Handschuhe.

Zwei Schutzschirme für Ärzte nötig

Der Obmann der niedergelassenen Ärzte, Johannes Steinhart, betonte, es müsse alles unternommen werden, um den Mangel an Schutzausrüstung in den nächsten Wochen und Monaten wirksam entgegenzutreten. Außerdem sei auch darauf zu achten, "dass auch Arztordinationen, so wie alle anderen Betriebe auch, unter den finanziellen Schutzschirm der Regierung gestellt werden“.