Symbolbild zum Thema häusliche Gewalt
APA/dpa/Maurizio Gambarini
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Chronik

Frauennotruf: Leichter Anstieg bei Anrufen

Wegen des Coronavirus hat es bisher am Frauennotruf einen leichten Anstieg von Anrufen wegen häuslicher Gewalt gegeben. Das Innenministerium startet dazu eine neue Kampagne.

Die häusliche Quarantäne, Ausgangsbeschränkungen, lärmende Kinder, die nicht in die Schule gehen können – räumliche Nähe über eine längere Dauer birgt oft das Risiko von Konflikten. Beim Wiener Frauennotruf rufen bereits mehr Menschen an. Das sind aber nicht unbedingt Gewaltopfer, sondern Nachbarn, die jetzt mehr daheim sind und mitbekommen, dass aus einer Wohnung auffallend viel Streit oder Lärm zu hören ist.

Für viele Frauen stellt es derzeit auch ein Problem dar, selbst zum Telefon zu greifen, weil ja der gewaltbereite Partner meist in hörbarer Nähe ist. Deshalb weist die Stadt darauf hin, dass der 24-Stunden-Frauennotruf auch per Mail erreichbar ist. Durch die neue Situation sind einige bisherige Zufluchtsorte nicht mehr vorhanden – wie zum Beispiel das Zuhause von betagten Eltern. Gewaltschutzzentren und Frauenhäuser wappnen sich und betonen, dass es in ganz Wien weiterhin genügend Plätze gebe.

961 Betretungsverbote im März in ganz Österreich

Bundesweit sind im März 961 Betretungs- und Annäherungsverbote verhängt worden. Im Monat davor war dieser Schritt gegen häusliche Gewalt 874 Mal gesetzt worden. „Das ist eine kleine Steigerung. Genau die ist es, die uns alarmiert“, meinte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bei der Präsentation dieser Zahlen am Sonntag im Rahmen einer Pressekonferenz.

Gemeinsam mit Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) stellte Nehammer eine neue Kampagne vor, die Frauen Hilfestellung bei gewalttätigen Partnern bieten soll. In diesem Bereich gebe es „null Toleranz“, betonte Nehammer.

Hilfe und Unterstützung

  • Frauennotruf Wien: 01 71 71 9

Betroffene in Wien können sich für eine rasche Soforthilfe, aber auch für allgemeine Informationen kostenlos und rund um die Uhr an den Frauennotruf wenden.

  • Frauenhäuser Wien: 05 77 22

Die Frauenhäuser bieten Frauen und ihren Kindern neben anonymen und kostenlosen Beratungsgesprächen direkten Schutz und Sicherheit durch eine vorübergehende Wohnmöglichkeit. Der Notruf ist Tag und Nacht erreichbar.

  • Frauenzentrum der Stadt Wien: 01/408 70 66

Das Frauenzentrum der Stadt Wien ist untertags telefonisch und per Mail erreichbar und berät kostenlos zu Themen wie Scheidung, Trennung, Obsorge, Kontaktrecht und Unterhalt.

  • Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555

Die Frauenhelpline ist die zentrale Informationsstelle der Österreichischen Frauenhäuser in den Bundesländern und bietet 24 Stunden kostenlose Tipps und Antworten.

Die Beratung wird in unterschiedlichen Sprachen angeboten.

  • Nummer der Polizei: 133 oder 112

Bei akuter Gewalt muss die Polizei verständigt werden. SMS an: 0800 133 133 (auch Notruf für Gehörlose)