Suite des Hotels Park Hyatt Vienna
APA/Helmut Fohringer
APA/Helmut Fohringer
Wirtschaft

958 Wiener Hotels geschlossen

In Wien sind 958 Beherbergungs-Betriebe wegen des Coronavirus geschlossen. Die Wirtschaftskammer befürchtet, dass nicht alle wieder öffnen werden. Der Wien-Tourismus bereitet sich bereits auf die Zeit nach der Krise vor.

Die Hotellerie-Betriebe hatten vor dem Coronavirus eine Auslastung von 80 bis 90 Prozent, so die Wiener Wirtschaftskammer. Mit den Einbrüchen im Flugverkehr sank die Auslastung auf fünf Prozent, jetzt wird auf Null reduziert. „92 Prozent unserer Gäste sind international Reisende. Bis diese Reisebewegungen in dieser Dimension wieder stattfinden, das dauert nicht Wochen oder Monate sondern Jahre“, verglich Matthias Winkler, Geschäftsführer der Sacher Group, in „Wien heute“ die Lage mit Erfahrungen nach den Terroranschlägen in New York 2001 oder der Finanzkrise 2008.

„Die Hotellerie befindet sich derzeit im freien Fall. Wir befürchten, dass viele Betriebe diese Krise nicht überstehen werden. Dennoch begrüßen wir die österreichweite Schließung, damit sind alle Hotels gleichgestellt und es ist ein Schutz für unsere Gäste und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, hieß es in „Wien heute“ in einer Stellungnahme von Dominic Schmied, Obmann der Sparte Hotellerie in der Wiener Wirtschaftskammer.

958 Hotels müssen vorübergehend schließen

Die Hotels dürfen keine Touristinnen und Touristen mehr beherbergen, einige wollen ihre Zimmer für Pflegekräfte, Patientinnen und Patienten oder Opfer häuslicher Gewalt zur Verfügung stellen.

Normalbetrieb von Flugverkehr abhängig

„Wir gehen derzeit davon aus, dass wir im Frühsommer Betriebe langsam hochfahren können. Der Normalbetrieb wird erst im Herbst starten“, meinte der Wiener Tourismusdirektor Norbert Kettner in „Wien heute“. Durch den hohen Anteil von internationalen Gästen wird es länger dauern, weil man etwa vom Flugverkehr abhängig sei. Es gäbe keine Insolvenzwelle, aber einen deutlichen Anstieg bei der Arbeitslosigkeit.

Hart getroffen wird Wien durch die Absagen oder Verschiebungen von Kongressen. „Allein in diesem Jahr hätten wir 13 Kongresse mit über 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Kalender gehabt. Manche können nachgeholt werden, aber die sind teilweise schon zu nahe am für 2021 geplanten Kongress dran“, so Kettner.

Im Studio: Tourismusdirektor Norbert Kettner

Tourismusdirektor Norbert Kettner spricht über die Schließungen und Umfunktionierungen der Wiener Hotels.

Die in Normalzeiten üblichen weltweiten Werbeveranstaltungen für Wien-Tourismus sind derzeit nicht möglich, erklärte Kettner: „Wir halten Wien in der digitalen Welt präsent, das kommt sehr gut an. Wir arbeiten aber schon an Maßnahmen. Die Menschen werden wieder reisen, da wollen wir vorbereitet sein mit Kampagnen zum richtigen Zeitpunkt und den richtigen Themen.“

Verordnung zur Schließung bis 24. April

Die Verordnung des Gesundheitsministeriums zur Schließung der Hotels gilt bis 23. April, in diesem Zeitraum ist jede touristische Nutzung untersagt. Damit darf nur noch aus bestimmten Ausnahmegründen – etwa berufliche Gründen oder ein dringendes Wohnbedürfnis, wie zum Beispiel wenn es einen Wasserrohrbruch in der eigenen Wohnung gibt – in einem Hotel genächtigt werden. Das gilt nun für alle rund 16.000 Beherbergungsbetriebe in ganz Österreich.