Austrian Airlines (AUA) Flugzeuge am Rollfeld am Flughafen Wien-Schwechat
APA/Herbert Neubauer
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Wirtschaft

Stadt Wien ist für AUA-Rettung

In Wien werden die Überlegungen, die Austrian Airlines mit staatlicher Hilfe zu retten, begrüßt. Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass der Geldbedarf bei der AUA höher sein könnte als bisher angenommen. Wenn der Staat der AUA hilft, will auch Laudamotion Geld.

Der Wiener Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) kündigte am Donnerstag in einer Pressekonferenz an, selbst Kontakt aufnehmen zu wollen: „Auch ich habe geplant, persönliche Gespräche mit den Austrian Airlines und dem Vorstand zu führen.“ Für Wien sei die AUA von besonderem Interesse, versicherte der Ressortchef: „Wir haben Rekordzahlen am Wiener Flughafen gesehen, wir wissen, wie wichtig für den Tourismus- und Kongressstandort ein funktionierender Homecarrier ist. Deshalb werde ich mich sicher gerne einbringen.“

Er werde gemeinsam mit dem Bund an einer „Zukunftsvision“ für die AUA arbeiten, versprach er – wobei er keine Details zu einer möglichen Art der Unterstützung oder auch die Höhe einer etwaigen Staatshilfe nannte. Das Land Wien hält – so wie Niederösterreich – 20 Prozent am Flughafen Wien.

Auch Flughafen für AUA-Staatshilfe

Der Flughafen in Schwechat setzt sich ebenfalls für eine staatliche Rettung der Lufthansa-Tochter ein. Die Fluggesellschaft ist der größte Kunde des Flughafens. Die Bundesländer Wien und Niederösterreich halten je 20 Prozent an der Flughafen Wien AG. „Es ist sehr wichtig dass die AUA die nicht selbst verschuldete Krise gut übersteht und das Drehkreuz Wien weiterbetreiben kann“, sagte Flughafen-Vorstand Günther Ofner im „Kurier" – mehr dazu in Flughafen setzt sich für Rettung der AUA ein (noe.ORF.at).

Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass der Geldbedarf bei der AUA höher sein könnte als bisher angenommen. Bei den Verhandlungen über Hilfe durch die Republik wird laut ZIB über einen Finanzbedarf von 800 Mio. Euro – alleine heuer – geredet – mehr dazu in AUA braucht womöglich 800 Mio. Euro (news.ORF.at).

Schramböck: Auch mehr als 120 Mio. Euro möglich

Zu den Staatshilfen für die AUA hat Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) auf den 15 Mrd. Euro schweren Corona-Hilfsfonds verwiesen. Dort liege zwar die Höchstgrenze der Hilfe bei 120 Mio. Euro, es sei aber auch klar, dass im Einzelfall mehr Geld fließen könne.

Die Entscheidung, ob mehr Hilfe notwendig ist, betreffe nicht nur die AUA, sondern möglicherweise auch andere Unternehmen, so die Ministerin am Donnerstag in einer Pressekonferenz mit Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne). Ob sich der Staat im Gegenzug für die Hilfe an der AUA beteiligt, um nach der Krise auch vom Aufschwung zu profitieren, beantworteten die Ministerinnen nicht.

Zuerst Mitgift, nun womöglich Staatshilfe

Die Austrian Airlines ist seit September 2009 eine deutsche Airline. Die Staatsholding ÖIAG (nun ÖBAG) gab damals die bis dahin teilstaatliche Fluggesellschaft nach langjährigen Verlusten an die Lufthansa ab. Statt eines Kaufpreises gab es eine Steuerzahler-Mitgift von 500 Mio. Euro. Nun soll Österreich kolportierte 800 Mio. Euro nachschießen, um die AUA in der Coronakrise zu retten.

Normalerweise sichern sich Unternehmen ihre Liquidität durch das laufende Geschäft, durch Kredite oder durch eine Kapitalerhöhung. In der Krise kommt eine weitere Finanzierungsquelle ins Spiel, ein Zuschuss vom Staat. Ob im Fall der AUA der Staat dafür im Gegenzug eine Beteiligung erhält, um nach der Krise auch vom Aufschwung zu profitieren, ist derzeit Gegenstand hitziger Politdebatten.

AUA-Mutter Lufthansa verliert eine Million Euro pro Stunde

Die Coronavirus-Pandemie macht auch der AUA-Konzernmutter Lufthansa schwerer zu schaffen als ursprünglich gedacht. Diese Krise werde „deutlich länger dauern wird als wir uns das noch vor wenigen Wochen alle haben vorstellen können“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in einer internen Videobotschaft an die Mitarbeiter, die AFP am Donnerstag vorlag.

Pro Stunde verliere die Lufthansa „ungefähr eine Million Euro“ ihrer Liquiditätsreserven: „Tag und Nacht. Woche für Woche, und wohl auch noch Monat für Monat.“ Damit sei absehbar: „Diese immer länger andauernde Krise werden auch wir nicht ohne staatliche Unterstützung überstehen können“, sagte Spohr an die Mitarbeiter gerichtet.

Wenn AUA-Hilfe, dann will auch Laudamotion Staatsgeld

Die zur irischen Billigfluggesellschaft Ryanair gehörende österreichische Laudamotion ist dagegen, dass der österreichische Staat der AUA mit Staatshilfen beispringt. Laudamotion forderte die österreichische Regierung auf, dem Konkurrenten Steuergeld zu verweigern.

Die AUA-Mutter Lufthansa sei kapitalstark, und die österreichischen Steuerzahler dürften die große deutsche Fluggesellschaft deshalb auch nicht subventionieren, findet Laudamotion. Sollte die AUA von Österreich allerdings staatliche Unterstützung erhalten, dann würde Laudamotion eine ähnliche Staatshilfe für sich verlangen. Der kleinere AUA-Konkurrent sähe sonst eine Wettbewerbsverzerrung.

Lauda-Geschäftsführer Andreas Gruber hielt in seiner Mitteilung am Donnerstag aber fest, dass weder die Lufthansa noch Ryanair Geld des österreichischen Steuerzahlers erhalten sollten. Beide Airlines haben um Kurzarbeit angesucht.