Situation am Stephansplatz zu Ostern 2020
APA/Hans Punz
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Gesundheit

CoV „jetzt nicht auf leichte Schulter nehmen“

Das Osterwochenende steht bevor. Begegnungszonen werden eingerichtet, Geschäfte langsam wieder geöffnet. Doch die Coronaviruspandemie ist trotz aller positiven Entwicklungen der letzten Tage nicht überstanden. Mediziner warnen davor, die Krise auf die leichte Schulter zu nehmen.

In Wien waren laut Landessanitätsdirektion mit Stand Donnerstagfrüh 1.924 Covid-19-Erkrankungen bestätigt. Die Zahl der Todesfälle lag bei 62. 304 Personen waren gesundet und genesen. Jetzt wird damit begonnen, die ganz strengen Maßnahmen langsam abzuschwächen. Damit die Zahl der Infektionen nicht wieder ansteige, sei nun Disziplin gefragt, betonte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Facharzt für Hygiene an der MedUni Wien.

Im „Wien heute“-Studiogespräch sprach er davon, wie gut die Maßnahmen gegen die Seuche in Wien gewirkt hätten: „Ich muss sagen, wir haben der Welt gezeigt, wie gut es gehen kann, eine Seuche einzudämmen, wenn wir alle zusammenhalten. Aber das wird jetzt eben in der nächsten Zeit eine ganz wichtige Aufgabe sein, dass wir diesen Status quo aufrecht erhalten.“

Sessel vor einem geschlossenen Lokal in Wien.
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Feiertage, warmes Wetter – und die Menschen sind aufgerufen, zuhause zu bleiben

Jeder einzelne muss Verantwortung zeigen

Jeder müsse daran mitarbeiten, dass die Infektionszahlen nun nicht wieder ansteigen. Gerade angesichts der kommenden Lockerungen werde es „von uns allen“ abhängen, ob die Zahlen steigen oder weiter sinken. Es sei „ganz wesentlich damit verbunden, dass wir jetzt nicht einfach frank und frei herumlaufen und so tun, als ob es das nie gegeben hätte, sondern dass wir uns auch ernsthaft bemühen, dass wir uns nicht gegenseitig anstecken.“

Die Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, seien hinlänglich bekannt: Händewaschen, Niesetikette, Abstand halten. Dazu gehöre aber auch, „dass wir diese nächste Phase als kritisch sehen und das nicht auf die leichte Schulter nehmen“. Es werde ganz wesentlich sein, den Mindestabstand von einem Meter einzuhalten. Dafür sei auch die Gesichtsmaske eine sehr gute Maßnahme, „denn dadurch zeigen wir auch, dass wir aufeinander Rücksicht nehmen“. Tun das alle, so sei dies ein Signal, dass alle die Situation ernst nehmen und dass alle mit dieser Situation verantwortungsbewusst umgehen.

Gewonnenes Terrain nicht wieder verlieren

Ein Ostern ohne Familie ist für viele schwer vorstellbar. Jeder wünscht sich, seine Liebsten wieder in die Arme nehmen zu können. Hutter rät zur Vorsicht. Es müsse geprüft werden, wie das ablaufen kann: „Es wird davon abhängen, wie weit unsere Kinder infiziert sind und möglicherweise das den Eltern oder Großeltern weitergeben.“ Hier sei es wichtig, ganz klar zu sagen „Wir prüfen das“ und dann würden abhängig von diesem Resultat auch bestimmte Überlegungen entwickelt, „wie das geordnete Zusammenbringen von Enkeln und Großeltern ablaufen kann“.

Prognosen, ob das in vielleicht in zwei oder drei Wochen passieren kann, seien nicht einfach, betonte Hutter: „Wichtig ist es jetzt wirklich, dass wir diese kritische Phase verantwortungsbewusst übernehmen, sodass wir alle gemeinsam diese Lockerung nicht mehr verlieren. Das ist ein großes Anliegen von uns allen.“