Autobiografie von Josef Eisinger
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Chronik

DÖW startet Gratisbuchaktion

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) hat aufgrund der Coronavirus-Krise sein virtuelles Angebot im Netz erweitert. Außerdem wird jetzt gratis die neue Autobiografie des 96-jährigen Wiener Wissenschaftlers Josef Eisinger verschenkt.

Im Büro des DÖW im Innenhof des alten Rathauses in der Wipplingerstraße wird derzeit an der Buchaktion gearbeitet. 1.000 Exemplare der Autobiografie des heute 96-jährigen Josef Eisinger werden kostenlos an Interessierte verschickt.

„Es ist sehr berührend. Es ist aber sehr von einer positiven Grundhaltung getragen. Es zeigt uns das Wien der 1920er und 30er Jahre. Und es zeigt das Leben einer jüdischen Mittelschicht“, sagt Christine Schindler vom DÖW im „Wien heute“-Gespräch.

Wiedersehen mit den Eltern nach acht Jahren

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird Eisinger von seinen Eltern getrennt und mit einem Kindertransport nach London geschickt. Dort ist er mit 15 Jahren völlig auf sich allein gestellt.

„Er muss sich durchschlagen als Tellerwäscher, als Farmarbeiter. Er schildert das auch sehr plastisch. Er wird dann mit vielen anderen Jüdinnen und Juden und Flüchtlingen nach Kanada verschifft. Und er muss dort als Waldarbeiter arbeiten, wird interniert und arbeitet als Goldgräber. Es ist unglaublich, was dieser junge Mann erlebt in diesen Jahren“, schildert Schindler.

Gratisbuchaktion

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands verschickt die Autobiografie des Wissenschafters Josef Eisinger auf Wunsch gratis.

Seine Eltern traf er erst acht Jahre später in Tel Aviv wieder. Josef Eisinger wurde Wissenschaftler, gründete eine Familie und lebt heute in New York. Online kann man sich auf der Website des DÖW übrigens mit vielen weiteren Schicksalen von Menschen beschäftigen, die den Nationalsozialismus – im Gegensatz zu Josef Eisinger – nicht überlebt haben.

Alle Anfragen beim DÖW werden weiterhin behandelt

Das Buch gibt es auf der Homepage des DÖW auch kostenlos zum Download. Außerdem sind etwa die Ausstellungen zur Geschichte des Nationalsozialismus online einsehbar. Auch die Schau zur Geschichte der NS-Medizinverbrechen findet man online, dort sind unter anderem auch Videointerviews mit Überlebenden abrufbar.

Viele Publikationen, Texte und Datenbanken sind über die Homepage des DÖW ebenfalls kostenlos zugänglich. So findet sich etwa ein Text zur „extremen Rechten in Zeiten von Corona“ online. Während alle Besucherausstellungen in der Wiener Innenstadt und am Steinhof wegen der Ausgangsbeschränkungen geschlossen bleiben, werden inhaltliche und organisatorische Anfragen weiterhin behandelt, teilte das DÖW zudem mit.