Die geschlossene Lugner City
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Wirtschaft

Einkaufszentren: Betreiber auf den Barrikaden

Nicht alle Geschäfte unter 400 Quadratmeter dürfen jetzt offen haben. Jene die in Einkaufszentren sind, dürfen erst im Mai wieder aufsperren. Das sei unfair, sagen die Betroffenen. Sie fordern mitunter Schadenersatz.

Im Q19 Einkaufsquartier Döbling ist die Hälfte der Geschäfte unter 400 Quadratmeter. Das sei für Familienbetriebe existenzbedrohend und ein Nachteil gegenüber Einkaufsstraßen, heißt es von den Einkaufszentren-Betreibern. Sie können die Beschränkungen wegen der Coronavirus-Krise nicht nachvollziehen.

„Wir haben im Haus glaube ich zehn verschiedene Eingänge, wenn man die Parkdecks hinzurechnet. Aber wir können im Einkaufszentrum die Kundenströme anders steuern, wie man es bei einer Einkaufsstraße steuern kann“, sagte Gernot Jung, der Center Manager im Q19 Einkaufsquartier Döbling, gegenüber „Wien heute“.

„Sauberer als ein Straßenlokal“

Für das Aufhof Center und das Riverside argumentiert der Betreiber mit breiten Gängen, statt engen Gehsteigen, und hohen Hygienestandards. „Wir haben keine Türgriffe, weil unsere Türen automatisch aufgehen. Es ist alles einfach hygienischer, sauberer als ein Straßenlokal“, sagte Peter Schaider.

Geschäfte fordern Schadenersatz

Nicht alle kleinen Geschäfte dürfen jetzt offen haben. Jene in einem Einkaufszentrum sind, die dürfen erst im Mai wieder aufsperren. Das ist unfair, sagen die Betroffenen und fordern mitunter Schadenersatz.

Für Richard Lugner verstößt die aktuelle Regelung der Regierung überhaupt gegen den Gleichheitsgrundsatz. „Dass man sich über das Verfassungsgesetz hinwegsetzt, das ist einer Diktatur würdig, aber nicht einer demokratischen Republik“, sagte Lugner.

Als Schadenersatz fordert er gemeinsam mit anderen, an mehreren Sonntagen öffnen zu dürfen. Aber erst nach der Coronavirus-Krise, sagt der 87-Jährige. Jetzt bereitet er sich erst einmal auf die Öffnung der kleinen Geschäfte im Mai vor. „Ich bin der Kapitän von der Lugner City, und der muss am Schiff präsent sein, bei jedem Untergang und allen“, so Lugner.

Keine Kritik von ÖBB

Kein kritisches Wort kommt von den ÖBB, die ja auch Einkaufszentren betreiben. „Wir unterstützen natürlich die Maßnahmen der Regierung und wir wollen aber auch unsere Mieter unterstützen, weil wir natürlich möglichst viele Geschäfte an unseren Bahnhöfen halten wollen“, sagte ÖBB-Sprecherin Juliane Pamme. Die ÖBB erlauben den geschlossenen Geschäften – wie andere Betreiber auch – die Miete erst später zu zahlen.