Staatsoper
ORF.at/Sonja Ryzienski
ORF.at/Sonja Ryzienski
Kultur

„Heimoper“ boomt in Corona-Zeiten

„Die Wiener Staatsoper ist geschlossen, spielt aber täglich online:“ Das ist auf der Homepage der Oper derzeit zu lesen. Zur Zeit der Coronavirus-Pandemie boomt das Streamingangebot der Staatsoper. Jeden Abend werden rund 18.000 Streams abgerufen.

Mancherorts wurde das Onlineangebot der Wiener Staatsoper noch belächelt, als man 2013 damit begann, Aufführungen im Internet zu zeigen. Mittlerweile ist das Angebot ein Fixpunkt und bewährt sich gerade jetzt ganz besonders. Seit 15. März sind täglich Aufzeichnungen früherer Opern- und Ballettvorstellungen zu sehen. Dabei folgt das Onlineprogramm sogar dem ursprünglich geplanten Spielplan, so gut es eben geht. Bis Ende Mai schaffe man das zu etwa 70 Prozent, hieß es.

So steht etwa Sonntagabend Capriccio auf dem Streamingprogramm. Die Vorstellung vom 24. Mai 2018 dirigiert Michael Boder. In einer Inszenierung von Marco Arturo Marelli sind unter anderem Camilla Nylund (Gräfin), Markus Eiche (Graf), Michael Schade (Flamand), Adrian Eröd (Olivier), Wolfgang Bankl (La Roche) und Angelika Kirchschlager (Clairon) zu sehen und zu hören.

Knapp 200.000 Anmeldungen

Alles was für den Operngenuss in den eigenen vier Wänden und erste Reihe fußfrei notwendig ist, ist ein Computer mit Internetanschluss. Die Streams beginnen entweder um 17.00, 18.00 oder 19.00 Uhr und sind jeweils für 24 Stunden verfügbar. Die Kinderopern (Cinderella, Die Feen) beginnen jeweils um 11.00 Uhr. Aus technischen Gründen stehen in seltenen Fällen nicht alle acht Untertitelsprachen zur Verfügung.

Das Interesse ist groß. 190.000 Menschen registrierten sich für das Streaming-Angebot neu, das sind fast doppelt so viele wie der bisherige Kundenstock. Zudem kann man sich viele Stücke aus dem Repertoire in unterschiedlichen Besetzungen anschauen, manches sogar, wie den „Parsifal“, in zwei Inszenierungen. Es gibt diverse Abos, wobei laut Informationen auf der Streamingplattform auch kostenlose Angebote für die Dauer der Coronavirus-Einschränkungen zu finden sind. Im Normalfall kostet ein Ticket für einen Live-Stream nach Wahl 14 Euro.