Die Albertina von außen
APA/Robert Jaeger
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Kultur

Wiens Museen bereiten sich auf Öffnung vor

Ab Mitte Mai dürfen die Museen laut Bundesregierung wieder öffnen – allerdings nur unter Einhaltung bestimmter Sicherheitsvorgaben. Die Museen arbeiten aktuell an der Umsetzung. Viele Fragen stehen noch offen.

Gespenstische Stille im Leopold Museum im Wiener Museumsquartier: Vor der Corona-bedingten Schließung im März besuchten das Museum täglich rund 1.500 Menschen. Bis zur voraussichtlichen Öffnung Ende Mai wird das Museum den neuen Sicherheitsvorgaben angepasst, so Hans-Peter Wipplinger, Direktor vom Leopold Museum im Interview mit „Wien Heute“. Es werden etwa Plexiglassscheiben bei den Kassen eingebaut und die Hygienemaßnahmen intensiviert.

Albertina und KHM noch mitten in Renovierungsarbeiten

Das Kunsthistorische Museum könne man erst Anfang Juli öffnen, so die Direktorin des Kunsthistorischen Museums, Sabine Haag, am Freitagabend in der ZIB2. Man sei mittendrin in Sanierungsmaßnahmen, die sonst sehr schwierig seien. Auch die Albertina kann aufgrund von Renovierungsarbeiten erst mit etwas Verzögerung im Juni eröffnen. Vor der Wiedereröffnung brauche es allerdings noch eine verbindliche Zusage der Politik, so Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina im „Wien Heute“ Interview.

„Wenn die Politik wirklich möchte, dass wir schon im Juni eröffnen, dann braucht es mehr als nur ein Commitment. Da muss eine schriftlich Zusage vorliegen, die bestätigt, dass man uns den Schaden, der daraus jetzt entsteht, auch abdeckt,“ so Schröder. Zudem seien die Rahmenbedingungen noch nicht konkret genug. Etwa ob die maximale Besucheranzahl pro Ausstellungsraum berechnet werden muss oder anhand der Gesamtfläche des Museums.

Museen öffnen wieder

Mitte Mai dürften Museen wieder aufsperren – wenn auch nur unter bestimmten Sicherheitsvorkehrungen.

Viele Ausstellungen auf nächstes Jahr verschoben

Die Albertina hat vor allem kleinere Ausstellungen auf das nächste oder übernächste Jahr verschoben. Aber auch die große „Modigliani“-Ausstellung, die anlässlich der Wiederkehr seines hundertsten Todestages heuer stattgefunden hätte, wurde um ein Jahr nach hinten verlegt.

Auch im Leopold Museum würde man jetzt „kostensparend agieren“ und vor allem kostspielige Projekte auf nächstes Jahr verschieben. Man wolle zudem vermehrt auf die Sammlung des Leopold Museums zurückgreifen. So werden in der Ausstellung „Wien 1900“ die Ausstellungsobjekte regelmäßig ausgetauscht. „Wir wollen jetzt besonders die österreichische Zielgruppe adressieren,“ so Wipplinger.

Museen rechnen mit Verlusten

Auch wenn der Museumsbetrieb etappenweise wieder startet, wird mit Besucherrekorden wie in den vergangenen Jahren kaum zu rechnen sein. Vor allem weil internationale Touristen wohl ausbleiben werden. Im Leopold Museum seien normalerweise 75 Prozent der Besucherinnen und Besucher Touristen. Das Leopold Museum rechnet deshalb bis Jahresende mit Verlusten von bis zu 4,5 Millionen Euro.

„Laut unseren Kalkulationen werden wir den ‚break-even‘ erreichen, wenn wir rund 500 Besucher pro Tag in unserem Haus begrüßen dürfen“, so Wipplinger. "Wir wissen alle nicht, wie die Menschen reagieren. Wer weiß, vielleicht sind sie ja hungrig nach Kunst und Kultur.“