Laudamotion-Flugzeug
APA/Roland Schlager
APA/Roland Schlager
Verkehr

Ryanair droht Laudamotion mit Aus für Basis

Laudamotion soll einen neuen, günstigeren Kollektivvertrag für das fliegende Personal schaffen. Andernfalls droht die Konzernmutter Ryanair damit, die Airbus-Basis in Wien zu schließen und die Strecken mit Ryanair-Boeings zu übernehmen.

Die Laudamotion-Geschäftsleitung habe am Donnerstag die Belegschaft der Basis Wien darüber informiert, dass der Abschluss eines neuen Kollektivvertrags (KV) für das fliegende Personal angestrebt wird. Ohne neuen Kollektivvertrag, der durch die Wiederanlaufphase nach der Coronavirus-Pandemie helfen soll, werde die Airbus-Basis in Wien geschlossen. Die Strecken würden dann von Konzernschwestern mit Boeing 737 übernommen werden. Ryanair unterhält bereits eine Basis in Wien. Die meisten Lauda-Routen würden ohnehin in Ryanair-Bases operieren, sodass diese rasch die Wien-Flüge übernehmen könnten.

15 Prozent weniger für Flugkapitäne

Das Unternehmen will diesen KV-Abschluss bis zum 21. Mai 2020, da andernfalls die Airbus-Basis Wien per 30. Mai 2020 geschlossen wird. Im Vorschlag für den neuen Kollektivvertrag sei u. a. von einer Gehaltskürzung für Kapitäne um durchschnittlich 15 Prozent die Rede, für Flugbegleiter um fünf Prozent, schrieb das Luftfahrtportal Aviation Net. Unter anderen würden garantierte Mindestgehälter, die über dem Grundgehalt lägen, abgeschafft. Auch einige Ex-Niki-Sonderverträge und -Vergünstigungen würden nicht mehr fortgeführt.

Gespräche mit der Gewerkschaft vida sollen in den nächsten Tagen aufgenommen werden, hieß es in dem Bericht. Laudamotion-Geschäftsführer David O’Brien erklärte Aviation Net gegenüber ausdrücklich, dass sich die Ryanair Group nicht aus Wien zurückziehen werde.

Laudamotion will Gleichbehandlung mit AUA

Laudamotion ist mit diesem KV-Vorstoß kein Einzelfall. Auch bei der Austrian Airlines (AUA) wurde zuletzt schon über die Kündigung des Kollektivvertrags, Personalabbau und gar die Streichung von Weihnachts- und Urlaubsgeld diskutiert. Die Fluggesellschaften müssen in der Coronavirus-Krise ihre Kosten drastisch senken, um die Wiederanlaufphase nach der Lockerung der Reisebeschränkungen finanziell überstehen zu können.

Kritisiert wird vom Laudamotion-Management, dass für die AUA eine Staatshilfe diskutiert wird. Sollte der österreichische Staat diese gewähren, so erwarte man zumindest rund zwei Drittel der Summe für die Fluggesellschaft Lauda. Man wäre wohl nicht in der Lage, ab 1. Juli 2020 profitabel gegen Austrian Airlines zu fliegen, sollte diese mit „Hunderten Millionen von Steuergeldern“ unterstützt werden und gleichzeitig möglicherweise die Kosten durch niedrigere Löhne senken können.