Gesperrter Kinderspielplatz  auf der Wiener Donauinsel
APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Chronik

Coronavirus: Warnung vor „zweiter Welle“

Trotz der angekündigten Lockerung der Ausgangsbeschränkungen zeigen sich Mediziner und Politiker vorsichtig und wollen sich vor einer „zweiten Welle“ wappnen.

Ab 1. Mai fallen die Ausgangsbeschränkungen weg, weiterhin muss aber ein Mindestabstand gehalten werden und es gilt Maskenpflicht beim Einkaufen in Geschäften sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Lockerung sei der Disziplin der Bevölkerung zu verdanken, so Umweltmediziner Hans Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien.

„Hätte sich die Bevölkerung nicht an Abstandsregeln und Händewaschen gehalten, hätten wir ein ganz anders Bild“, zog so Hutter in „Wien heute“. Er fordert, dass in der Phase der kontrollierten Öffnung für alle Bereiche Regeln definiert werden müssen – für private Treffen ebenso wie für Lokalbesuche und Reisen. „Damit wir verhindern, dass es wieder zu einem Anstieg der Erkrankungen kommt“, so Hutter.

Risikoeinschätzung nach Corona-Lockerungen

Ab Mai gelten weitgehende Lockerungen der Corona Schutzmaßnahmen. Was bedeutet das für Wien, welche Reaktion der Infektionszahlen erwarten Experten? „Wien heute“ hat nachgefragt.

800 Betten in der Messe „notwendig“

Die Intensivstationen in den Wiener Spitälern waren am Höhepunkt der Pandemie nicht überlastet. Dass in der Betreuungsstation mit 800 Betten in der Messe Wien nur wenige Patienten behandelt wurden, verteidigte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ): „Wir wollen, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Spital auf die Schwerkranken konzentrieren. Daher war es notwendig, so eine Betreuungseinrichtung zu machen.“

Simulationsexperte Popper im Studio

Welche Auswirkungen werden die Lockerungen auf die Corona-Zahlen haben? Dazu ist der Simulationsexperte der TU Wien Niki Popper im Interview bei Elisabeth Vogel.

Popper: Einschränkungen werden noch dauern

Der Simulationsexperte Niki Popper von der TU Wien sieht derzeit vor allem „regionale Cluster“, in denen es zu einem Anstieg bei den Erkrankungen kommt. „Soziale Distanz, wo es geht, weiterhin wahren“, empfahl Popper in „Wien heute“. Der zweite Aspekt ist für ihn, „sehr genau zu schauen, wenn wir wieder mehr positive Fälle haben, um schnell reagieren zu können“.

Die Datenlage zu den Infektionen wird laut Popper ständig besser, aufgrund von internationalen Erfahrungen und auch von Informationen etwa aus österreichischen Spitälern. Die Auswertung soll dabei helfen, „die Kurve möglichst niedrig zu halten, damit wir keine Engpässe im Gesundheitssystem haben“. Dass es überhaupt keine Neuinfektionen mehr gibt, ist für Popper „nicht realistisch“: „Mit gewissen Einschränkungen müssen wir wohl noch längere Zeit leben.“