Lieferanten sollen die „letzte Meile“ in Wien zukünftig emissionsfrei fahren. Dafür haben die Wiener Linien gemeinsam mit Partnern ein Projekt gestartet, bei dem ein Paketdienstleister eine tagsüber leerstehende Busgarage nutzt. Geliefert wird per Lastenfahrrad.
Wiener Linien / Johannes Zinner
Wiener Linien / Johannes Zinner
Verkehr

Busgaragen als Paketdepot für Lastenräder

Die Corona-Pandemie hat den Klimawandel weitgehend aus den Schlagzeilen verdrängt. Doch während strenge Maßnahmen das Virus einbremsen, bleibt der Klimawandel weiter Thema. In Wien läuft dazu ein Projekt, um den Lkw-Verkehr für Zustellungen zu verringern.

TU Wien, tbw research und Wiener Linien arbeiten gemeinsam an einem Projekt, um den Lkw-Verkehr in der Innenstadt zu reduzieren. Pakete sollen mit Lastenrädern zugestellt werden, Garagen der Wiener Linien als Umschlagplatz dienen. Das ist in groben Zügen das Gerüst des Projekts. Derzeit liegen viele Verteilstationen für Pakete außerhalb Wiens, in Entfernungen, die für Lastenräder einfach zu groß sind. Daher werden Pakete mit dem Lkw ausgeliefert. Ziel des Projekts ist es, den Lkw-Verkehr zu reduzieren. Nach einem erfolgreichen ersten Testlauf im Herbst 2019 mit einem Cateringunternehmen startet nun der zweite Testbetrieb mit dem Paketzustelldienstleister DPD.

So funktioniert der Probelauf

In der Früh liefert DPD die Pakete an die Busgarage Spetterbrücke in Ottakring. Ein Fahrer der Firma Heavy Pedals holt mit einem Lastenrad die Pakete ab, sortiert sie effizient nach der geplanten Route in den Radcontainer und liefert sie an die Endkunden aus. „Unsere Lastenräder haben viele Vorteile: Sie machen keinen Lärm, stoßen kein klimaschädliches CO2 aus und brauchen wenig Platz im Stadtverkehr. Die ersten zwei Testläufe auf dem Gelände der Wiener Linien haben super funktioniert. Wir hoffen, dass in Zukunft viele Mikro-Hubs in Wien Realität werden “, so Florian Weber, Geschäftsführer von Heavy Pedals.

Lieferanten sollen die „letzte Meile“ in Wien zukünftig emissionsfrei fahren. Dafür haben die Wiener Linien gemeinsam mit Partnern ein Projekt gestartet, bei dem ein Paketdienstleister eine tagsüber leerstehende Busgarage nutzt. Geliefert wird per Lastenfahrrad.
Wiener Linien / Johannes Zinner
Neue Wege für die „letze Meile“ bei der Paketzustellung

Garagen für Autobusse und Straßenbahnen der Wiener Linien als „Mikro-Hubs", als Verteilstationen für nachhaltige City-Logistik: „Wir wollen nicht nur die Wienerinnen und Wiener klimafreundlich ans Ziel bringen, sondern auch helfen den Gütertransport CO2-freundlicher zu machen. Die ersten Testläufe zeigen, dass die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Partnern im Projekt äußerst positiv verläuft“, so Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien. Er hält eine Ausweitung des Projekts für möglich.

Jahrelange Erfahrung in der Seestadt

Die Gebrüder Weiss Paketdienst GmbH ist der größte Gesellschafter von DPD in Österreich. Seit 2016 liefert sie in der Seestadt Pakete mit Lastenfahrrädern aus. „Städtische Frachtflächen sind rar, insofern befürworten wir die Idee, Öffi-Garagen als Hub für die Paketzustellung einzusetzen, und sind mit dem Testlauf äußerst zufrieden“, sagte Geschäftsführer Daniel Neumann.

Busgarage Ottakring als Paketdepot

Das Forschungsprojekt RemiHub startete im November 2019 in der Straßenbahnremise Kagran in der Attemsgasse. Es wird untersucht, wie zentrale Öffi-Flächen künftig für die städtische Paketzustellung genutzt werden können. Im ersten Testlauf im November 2019 wurde von der Straßenbahn-Remise aus Essen an Kindergärten und Schulen ausgeliefert, im zweiten Testlauf werden Pakete von der Busgarage Ottakring gemeinsam mit DPD verteilt. Die gewonnenen Daten werden nun von der TU Wien gemeinsam mit dem Projektinitiator tbw research ausgewertet, um weitere Maßnahmen daraus abzuleiten.