Paketverteilzentrum Inzersdorf
APA/Hans Punz
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Chronik

CoV: Paketverzögerung um ein bis zwei Tage

Mehr als 50 bisher bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus sind in den Postverteilzentren Hagenbrunn und Inzersdorf bestätigt. Die Auslieferung von Paketen verzögert sich aber nicht nur deswegen um bis zu zwei Tage.

Insgesamt rund 30 Fälle von CoV-Infektionen sind im Postverteilzentrum Inzersdorf in Liesing bekannt geworden. Die Verbindung mit einem Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in Erdberg mit einem Mitarbeiter im Postzentrum war hier Ursache, dass man auf die Fälle aufmerksam wurde. Das sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) Donnerstagabend in „Wien heute“ unter Hinweis auf eine neue Teststrategie der Stadt. Die Fälle in Inzersdorf bestätigte Andreas Huber vom Krisenstab der Stadt Wien, noch seien weitere Testergebnisse ausständig.

Weitere Tests sind auch noch im Fall von Hagenbrunn abzuwarten. Hier stammen 22 der infizierten Personen ebenfalls aus Wien, sieben Erkrankte aus Niederösterreich. Für die Post und ihre Kunden haben die neuen Corona-Fälle jedenfalls kurzfristige Konsequenzen. Die Situation werde jedoch mit Leihpersonal und Neueinstellungen bewältigt werden.

Verzögerungen von ein bis zwei Tagen

Im Paketzentrum Wien arbeiten je nach Aufkommen 250 bis 300 Menschen. Laut dem Sprecher der Post, Michael Homola, sind in Wien und im ebenfalls betroffenen Paketzentrum Hagenbrunn in Niederösterreich derzeit an die 20 Prozent der Mitarbeiter im Krankenstand. Der Mangel an Personal führt dazu, dass Pakete liegen bleiben und nicht wie sonst üblich binnen 24 Stunden bearbeitet werden. Somit kommt es zu Verzögerungen bei der Zustellung. Zudem ist die Auslastung der Sortiermaschinen derzeit am Limit. Während der Coronavirus-Isolation ist der Paketversand enorm angestiegen. Das Niveau ist vergleichbar mit Weihnachten und hält sich seit Wochen auf dieser Höhe. Allein in Hagenbrunn sind das 200.000 Pakete pro Tag.

Postverteilerzentren als Corona-Cluster

Die Paketzustellung durch die Österreichische Post ist in Wien und weiten Teilen des Umlandes derzeit verspätet. Grund sind das hohe Paketaufkommen und zahlreiche Coronavirus-Infektionen. Die Situation sei vergleichbar mit Weihnachten, hieß es.

Freude über shöpping-Plattform und neue Bank

So beschrieb auch Postchef Georg Pölzl bei der Präsentation der Quartalszahlen am Donnerstag die Situation seit dem „Lock-down“ im Zuge der Coronavirus-Pandemie: „Wir haben im Paketgeschäft seit acht Wochen Weihnachten.“ Insgesamt hat das Paketaufkommen in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres gegenüber dem ersten Quartal 2019 um 23,8 Prozent zugelegt. Dass der Onlinehandel stark wächst, wirke sich auch auf die Plattform shöpping aus: „Wir haben zurzeit deutlich über 700 Händler aktiv, ein paar hundert warten auf das ‚Onboarding‘.“ Die tägliche Bestellzahl habe sich verfünffacht.

Ein Loblied sang Pölzl heute auch auf die im April gestartete bank99 – dem Nachfolge-Kreditinstitut der BAWAG P.S.K. Das Kundeninteresse habe, selbst in Krisenzeiten, die eigenen Erwartungen übertroffen, aktuell gebe es rund 21.000 Kunden. Mit der bank99 habe die Post die Versorgungslücke, die durch die Ausdünnung der Filialnetze der Mitbewerber entstanden sei, auffüllen können.

Bilanzergebnis trübt Freude der Post

Die Freude über die neue Bank und den Paketboom wird allerdings durch das Bilanzergebnis getrübt. „Es war das bisher schlechteste Ergebnis im Quartal“, so Pölzl mit Verweis auf einen Rückgang des Betriebsergebnisses (Ebit) um 41,9 Prozent auf 33,3 Mio. Euro. Das sei einerseits den Anlaufkosten durch die Bank, andererseits den virusbedingten Mehrkosten und dem Geschäftsausfall in anderen Bereichen geschuldet.

So sei die Werbepost um bis zu 70 Prozent eingebrochen. Und auch in den Filialen war weniger los: In der Division Filiale & Bank gab der Umsatz um 39,4 Prozent nach. Der Gesamtumsatz der teilstaatlichen, börsennotierten Post legte um 2,1 Prozent auf 502,9 Mio. Euro zu. Einen Ausblick auf das Gesamtjahr wagte Pölzl mit Verweis auf die Pandemie („Das ist noch nicht aus“) nicht, für 2021 wird eine Ergebnisverbesserung in allen Divisionen angestrebt. Kurzarbeit gibt es bei der Post keine – und es sei auch keine geplant. „Ganz im Gegenteil, wir haben alle Hände voll zu tun“, so Pölzl vor Journalisten.