Kultur

Neuer Art-for-Art-Geschäftsführer tritt zurück

Der erst vor wenigen Tagen bestellte Art-for-Art-Geschäftsführer Axel Spörl tritt nach nur zehn Tagen schon wieder zurück. Grund dafür ist ein geschönter Lebenslauf, wie die Tageszeitung „Kurier“ berichtet.

Demnach soll eine angebliche Dissertation Spörls nicht auffindbar sein. Die Bundestheater bestätigten am Donnerstag eine Meldung des „Kurier“: Spörl habe am Donnerstag der Bundestheater-Holding seinen sofortigen Rücktritt von der Funktion als Geschäftsführer der Gesellschaft und von seinem Dienstvertrag bekannt gegeben. Die Holding habe den Rücktritt mit sofortiger Wirkung angenommen. Die weiteren Schritte zur Besetzung der wieder offenen Stelle des Geschäftsführers sollen nach Abstimmung mit dem Ministerium in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden.

Im Rahmen des von einem Personalberater begleiteten Auswahlverfahrens seien die von den Bewerberinnen und Bewerbern angegebenen Ausbildungswege sehr wohl verifiziert und Referenzen eingeholt und geprüft worden, hieß es am Donnerstag seitens der Holding. „Weder der Experten-Jury noch dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport lagen bei ihrer Entscheidung für Herrn Spörl irgendwelche Hinweise auf Ungereimtheiten oder falsche Angaben durch das Personalbüro vor.“

Kein Beweis für Existenz seiner Dissertation

In den vergangenen Tagen hatte der „Kurier“ Recherchen veröffentlicht, die massive Zweifel an Angaben zum bisherigen Lebenslauf und der Ausbildung Spörls weckten. Den Beweis für die Existenz seiner Dissertation scheint Spörl, der angab, 1996 in Würzburg promoviert worden zu sein, bisher schuldig geblieben zu sein, so der „Kurier“.

Die Bundestheater-Holding hatte am 7. April mitgeteilt, dass Spörl neuer Geschäftsführer der Art for Art Theaterservice GmbH wird. Spörl, der einst ein Doppelstudium Informatik und Musiktheorie absolvierte, sollte sein neues Amt in Nachfolge von Josef Kirchberger am 4. Mai antreten. Sein Vertrag sollte auf zunächst fünf Jahre laufen. Spörl versprach, er wolle nun die beiden wichtigsten Begleiter auf seinem Berufsweg in den Dienst des Kulturbetriebes stellen: „Teamwork und Dienstleistung auf hohem Niveau“.

Ministerium und Holding waren beeindruckt

Spörl, der bis Ende 2019 Geschäftsführer des Paketdienstes General Logistics System (GLS) war und sich mit seiner Bewerbung gegen 36 Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchsetzte, waren bei seiner Bestellung Rosen gestreut worden. Er habe „durch seine Persönlichkeit und fachliche wie soziale Kompetenz“ beeindruckt, meinte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne), „Spörls eigener Anspruch an hohe Qualität und seine Fertigkeiten aus der Logistik sind gute Voraussetzungen, dieses großartige Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln“, zeigte sich auch Bundestheater-Holding-Geschäftsführer Christian Kircher beeindruckt.

Nun will man in den kommenden Tagen bekannt geben, wie die weiteren Schritte zur Besetzung der nun wieder offenen Stelle des Art-for-Art-Geschäftsführers aussehen. Dazu werde man sich mit dem Ministerium abstimmen.