„Im Prinzip werden alle Fächer unterrichtet, bis auf jene, die virologisch heikel sind, wenn ich an Sport und Bewegung denke“, sagte ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann in einer Pressekonferenz am 24. April. Dass es bei der Wiedereröffnung der Schulen im Normalunterricht keinen Turn- und Sportunterricht gibt, daran übten seither nicht nur die drei großen österreichischen Dachsportverbände Kritik.
Forderung nach Sportunterricht
Der Sport wird in den meisten Schulen nicht auf dem Stundenplan stehen. Das erhitzt manche Gemüter – vor allem jene, die längst eine tägliche Turnstunde verlangen.
Kleinmann sieht Schildbürgerstreich
„Ich finde das eigentlich unfassbar, was das für ein gesellschaftspolitisches Signal ist, wenn man die Schule öffnet, alle Gegenstände unterrichtet und nur Sport und Bewegung verbietet“, kritisierte Peter Kleinmann, der frühere Präsident des Österreichischen Volleyballverbands, der jetzt Mitglied des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) ist. „Immerhin sind schon 30 Prozent in der Volksschule in Wien, Niederösterreich und Burgenland fettleibig.“
Dem Bildungsministerium wäre es lieber gewesen, keine Einschränkungen vorzunehmen. Aus epidemiologischen Gründen sei es jedoch erforderlich. In Schulen mit Sportschwerpunkt ist es aufgrund erweiterter Infrastruktur der Unterricht möglich. „Die Kinder, die in Sportklassen sind, dürfen Sport und Bewegung machen. Die in keinen sind, dürfen das nicht machen. Darf ich bitte wissen, wer das entschieden hat? Das ist ein Schildbürgerstreich.“
Stadtrat für Turnunterricht
Auf Unverständnis stößt die komplette Streichung des Sportunterrichts auch bei Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Das Ansteckungsrisiko in geschlossenen Räumen müsse zwar so gering wie möglich gehalten werden, so Czernohorszky. Aber wenn Sportler in Kleingruppen und mit Abstand wieder trainieren dürften, gehe das auch bei Schülern.