„Wir wussten nicht, dass wir das Schloss für uns alleine haben“, freuten sich die sichtlich überraschten ersten Besucher nach dem Lockdown. Beide arbeiten in Hotels in Wien. Sie nutzten die Zeit bis zur Wiedereröffnung ihrer Betriebe, um das Schloss einmal in Ruhe zu besichtigen. Das Vorhaben gelang: Zunächst, also kurz nach dem Aufsperren um 10.00 Uhr, waren sie – abgesehen vom Begrüßungskomitee und den Aufsehern – quasi alleine in den Prunkräumen.
Erst nach und nach kamen weitere Menschen. Der Geschäftsführer der Schloss Schönbrunn- und Kultur Betriebsgesellschaft (SKB), Klaus Panholzer, bedankte sich mit einem Blumenstrauß. Eine Familie, die nach dem Paar eintraf, wurde ebenfalls mit einem Strauß Blumen bedacht.
Hoffnungen auf den Heimmarkt
Auch abgesehen von den fehlenden Menschenmassen bot die Situation ein verändertes Bild. So waren am gesamten Areal Desinfektionsspender aufgestellt worden, Mund-Nasen-Schutz ist ebenfalls Pflicht. Auch ist nur eine Person pro zehn Quadratmeter erlaubt – wobei dieser Wert dank elektronischem Zugangssystem sichergestellt werden kann, wie betont wurde. Gruppen dürfen nicht mehr als zehn Menschen umfassen. Mitarbeiter, die Führungen durch das Schloss leiten, sind mit Plexiglasvisieren ausgestattet. Erste Touren in deutscher Sprache werden bereits angeboten.
In Schönbrunn hofft man nun auf den Heimmarkt. Mit Besuchern aus Deutschland oder gar aus China kann man derzeit noch nicht rechnen. Um Wienerinnen und Wiener oder Gäste aus den Bundesländern anzulocken, wurde unter anderem ein neues Kombiticket konzipiert. Mit diesem können alle Häuser der SKB innerhalb eines Jahres besucht werden. Schon bisher habe man sich auch um Einheimische bemüht, versicherte Panholzer. Diese seien aber eher zurückhaltend gewesen.
Tiergarten hat wieder geöffnet
Die Ruhe für die Tiere ist vorbei, der Tiergarten Schönbrunn hat wieder geöffnet, Tickets muss man jetzt online kaufen.
Viel Platz auch im Tiergarten
Nicht weit vom Schloss entfernt liegt der Tiergarten Schönbrunn. Auch dort wurden am Freitag erstmals seit Wochen wieder die Tore für Besucher geöffnet. Aber auch hier ist es anders als vorher: Die Häuser bleiben nämlich vorerst geschlossen. Der Kassaautomat ist gesperrt und es gilt eine Einbahnregelegung. Folgt man den Pfeilen, kommt man bald zu einer der derzeit größten Attraktionen: dem Eisbärjungen Finja. Ihm gilt ganz klar das größte Interesse der wegen des Regens nicht so zahlreichen Besucher.
Finja, das Eisbärenbaby, hat viele Fans. Dem Regen trotzt sie. Immer an Mamas Seite frisst sie in aller Ruhe. Damit ist sie wohl eines der beliebtesten Fotomotive. Das berühmte Abstandsmaß, Kibali hält sich lieber drinnen auf. Zumindest durch die Scheibe ist sie ab und zu anzuschauen. Ob auch die Tiere hinter den Scheiben Freude empfunden haben, endlich wieder Besucher zu sehen, blieb ungeklärt. Unter den Besuchern jedenfalls war die Freude groß.