Ziesel in Wien
APA/Perdita Petzl
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Chronik

Projekt soll Schäden durch Ziesel zeigen

Bis zu 30 Prozent der österreichischen Population an Zieseln leben in Wien. Und es werden angeblich immer mehr, so wie auch Meldungen über von ihnen verursachte Schäden. Die Nagetiere sind streng geschützt, die Suche nach einer Lösung des Wiener Zieselproblems ist schwierig.

So manches Bauprojekt der vergangenen Jahre verzögerte sich, weil Areale von Zieseln bewohnt waren und diese nicht umsiedeln wollten, so wie etwa ein Vorhaben beim Heeresspital in Floridsdorf. Ziesel- und auch Hamsterpopulationen in Oberlaa, Stammersdorf und Süßenbrunn sorgen nach einem etwas ruhigeren Vorjahr heuer wieder für mehr Meldungen über Schäden von Landwirten und Weinbauern. Dass Ziesel dafür verantwortlich sind, steht zwar im Raum, ist aber nicht bewiesen.

Daher werden die Schäden jetzt dokumentiert. Robert Fitzthum von der Landwirtschaftskammer Wien: „Wir haben mit der MA 22 (Umweltschutz) festgehalten, Schäden umfassend zu dokumentieren.“ Das soll mit Formular und Foto passieren, die an die Landwirtschaftskammer geschickt werden. Danach sollen Schäden verifiziert und dann über Maßnahmen beraten werden. Fitzthum: „Wir wissen, es sind geschützte Tiere, aber natürlich müssen wir auch schauen, dass Schäden nicht zu groß werden.“ Zu klären wird dann auch sein, wer für solche Schäden aufkommen kann.

Ziesel beim Fressen
APA/dpa/Boris Roessler

Dokumentieren, beraten und Lösungen suchen

Dass Weinbauern und Landwirte sich über Schäden beklagen und Ziesel dafür verantwortlich machen, ist auch der Umweltschutzabteilung der Stadt bekannt. Grundsätzlich sei es aber nicht Aufgabe der Abteilung, etwas gegen Ziesel zu unternehmen, betonte Wolfgang Khutter von der Naturschutzabteilung. Aber man kooperiere gerne mit der Landwirtschaft. Was bekannt sei, ist, dass es den Zieseln in Wien grundsätzlich sehr gut gehe. Es sind auch merkbar mehr geworden.

Doch es sei nicht eindeutig geklärt, wie Schäden beim Maisanbau, Getreideanbau oder Weinbau entstehen. Hier soll eben das gemeinsame Projekt mit der Landwirtschaftskammer Klarheit schaffen. Die Kooperation ziele darauf ab, dass Wien Projekte fördern könnte, um Anbauflächen vor Schäden durch geschützte Tiere zu schützen. Das wäre durch verschiedene technische Maßnahmen, Ablenkung oder Abgeltung von Schäden möglich.

Hunde beißen angeblich Ziesel tot

Abgefressene Wurzeln und angeknabberte Trauben sind Schäden, die Weinbauer Gerhard Klager auf Ziesel zurückführt. Das sei aber punktuell und schwer nachweisbar – und eigentlich gar nicht das Hauptproblem mit Zieseln. Er fand in den vergangenen Wochen auffallend viele tote Ziesel in seinen Weingärten. Er sprach davon, dass in Coronavirus-Zeiten viele Menschen durch die Weingärten spazieren, nicht auf Wegen, sondern direkt durch die Gärten. Sie würden ihre Hunde nicht anleinen, sondern frei herumlaufen lassen. Die Hunde hätten zahlreiche Ziesel totgebissen. Klager ersuchte Hundehalter, auf den Wegen zu bleiben und ihre Hunde beim Spaziergang anzuleinen.